Heinrich August Zwick

* 20.03.1796 in Gnadenberg
† 31.01.1855 in Niesky

Der Kaufmannssohn Heinrich August Zwick erblickte am 20.03.1796 in der Stadt Gnadenburg das Licht der Welt. Zunächst erlernte der junge Zwick das Handwerk eines Seifenmachers. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Eltern verschlechterten sich während der napoleonischen Zeit und die Eltern verloren fast ihr gesamtes Vermögen auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse. Bereits im Jahre 1809 trat der Knabe, gerade im 13. Lebensjahr, in die Brüdergemeinde ein.

Der junge Zwick nahm an den Befreiungskriegen teil. Über jene Zeit ist nur sehr wenig überliefert, außer das er als Führer versprengter Truppeneinheiten aktiv war. Im Jahre 1818 wurde Zwick als Mitvorsteher der Gemeinde der ledigen Brüder nach Sarepta in Südrussland entsandt. Diese Gemeinde entstand im Jahre 1765 als Katharina die Große massiv die Übersiedlung von Deutschen nach Russland förderte.

Pfarrer Zwick erreichte am 06.12.1818 Sarepta, wo er dann gleich seine Tätigkeit als Seelsorger und Missionar wahrnahm. Den Herrnhuter Brüdergemeinen wurde seinerzeit eine Glaubensfreiheit in Russland zugesagt.Eine Missionierung wurde ihnen jedoch nur in denjenigen Völkern gewährt, die nicht der russisch-orthodoxen Kirche angehörten. So fassten die Herrnhuter die »Heidenmission« unter den südrussischen Steppenvölkern ins Auge. Im Jahre 1819 besuchte Zwick erstmals die Kalmücken und verfasste darüber 1822 die Schrift »Diarium«. Weitere Reisen folgten bis zum Jahre 1823 auch wenn es nur noch in zweiter Linie Missionarsreisen waren.

Im Jahre 1825 wurde Zwick zum Gemeindevorsteher von Sarepta berufen und war daneben auch als Verwalter des Gemeindelebens verantwortlich. Auch jetzt unterhielt er noch enge Verbindungen mit den Kalmücken in Südrusslands Steppe. Vermutlich erwarb er in diesem Jahr eine sehr umfangreiche Tempelausstattung, die heute noch 105 Objekte umfasst. Im Jahre 1836 folgte er einen Ruf zurück nach Deutschland. Er verließ Sarepta am 23.07.1836.

Anno 1836 trat Heinrich August Zwick eine Stelle als Gemeindevorsteher in Ebersdorf an. Diese Stellung hatte er bis zum Jahre 1847 inne, ehe er seiner Berufung nach Königsfeld im Schwarzwald nachkam. In dieser Stellung verfasste der Theologe seine beiden Schriften zur Sprache der Kalmücken. So erschien die »Grammatik der West-Mongolischen, das ist Oirad oder Kalmückischen Sprache« im Jahre 1851 und auch das »Handbuch der Westmongolischen Sprache« im folgenden Jahr wiesen ihn als Begründer der Mongolistik in Deutschland aus. Beide Werke waren insbesondere ethnografisch und religionshistorisch bedeutende Schriften, auch wenn sie in erster Linie für die Ausbildung zukünftiger Missionare gedacht waren.

Zwicks ethnologische Sammlung ist im Laufe der Zeit verloren gegangen doch seine sehr umfangreiche numismatische Sammlung die, vor allem kaukasische Münzen sowie Stücke aus islamisch geprägten Regionen beinhaltete, und den Grundstock für die orientalische Sammlung der Universität Jena bildete. Der Missionar Zwick erwarb auch eine umfangreiche Sammlung mongolischer Handschriften, die in den Besitz der Königlich Sächsischen Bibliothek zu Dresden überging und noch heute als Kern der Sammlung mongolischer Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek bildet.

Im Jahre 1854 erhielt Heinrich August Zwick seine Berufung nach Niesky, wo er bereits am 31.01. des folgenden Jahres starb.

Werke:

  • Diarium meiner Reise von Sarepta nach Astrachan und in die Moschuter Kalmücken-Horde des Fürsten Serbedschab vom 30. November bis 22. December neuen Styls 1819., 1822
  • Reise von Sarepta in verschiedene Kalmücken-Horden des Astrachanischen Gouvernements im Jahr 1813 vom 26ten May bis 21ten August neuen Stils in Angelegenheiten der Russischen Bibel-Gesellschaft., 1827
  • Grammatik der West-Mongolischen das ist Oirad oder Kalmückischen Sprache., 1851
  • Handbuch der Westmongolischen Sprache., 1852

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