Daniel Wyss d.Ä.

* 06.03.1737 in Zürich
† 26.01.1815 in Zürich

Daniel Wyss war der Sohn des Landschreibers Heinrich Wyss und dessen Ehefrau Elisabeth Escher, der Tochter von Diethelm Escher. Hans Caspar Escher war sein Großvater. Der Oberrichter Hans Konrad Wyss war sein Cousin.

Nach einen juristischen Studium in Zürich, Lausanne und Paris trat er im Jahre 1757 in den Dienst der Staatskanzlei seiner Vaterstadt ein. 1759 wurde er zum Ratssubstituten und 1763 zum Staatsunterschreiber befördert. Eine erste politisch-diplomatische Mission führte ihn als Sekretär Züricher Abgesandter nach Genf.  Hier kam es zu einen Konflikt zwischen den Genfer Magistrat und der örtlichen Bürgerschaft, wo man zwischen den Parteien vermittelte.

Im Jahre 1768 erfolgte seine Beförderung zum zweiten Staatsschreiber und die Wahl zum Großrat in Zürich.

Zwischen 1771 und 1778 war er Landvogt in Kyburg. Es folgte die Stelle eines Großvogts in Birmensdorf. Er gehörte auch dem Kleinen sowie Geheimen Rat an. 1783 wurde Wyss noch Säckelmeister und verantwortete die Staatsfinanzen. In den Jahren 1768 und 1781 gehörte er der Züricher Gesandtschaft an, die in den Unruhen in Genf zwischen den Parteien vermitteln sollte.

Wyss gehörte zwischen 1778 und 1794 dem Stadtrat von Zürich an. Bei der Wahl zum Bürgermeister Zürichs wurde er nach der alten Satzung als Nachfolger von Johann Heinrich Ott gewählt. Er übte das Amt, nicht frei von inneren und außenpolitischen Konflikten, bis zum Untergang des Stadtstaates. Gegen das revolutionäre Frankreich setzte er sich für eine Neutralität ein. Dies machte er auf der Aargauer Tagsatzung 1792 als Gesandter Zürichs. Als Reaktion brach Frankreich die diplomatischen Beziehungen zur Schweiz ab und verlegte seinen Sitz von Solothurn nach Baden. Im Jahre 1794 veröffentlichte er eine Schrift, in der er anonym die Neutralitätspolitik beleuchtete.

Im Stäfnerhändel 1794/1795 in dem sich die Züricher Seegemeinden gegen die Vorherrschaft der Stadt Zürich erhoben, sprach er sich gegen Todesurteile für die Anführer aus.

Im Januar 1798 leitete er die letzte Züricher Tagsatzung in Aarau. ES gelang ihm jedoch die alten Schweizer Bünde zu erneuern und sich der französischen Übermacht entgegenzustellen. Am 05.03.1798 wurde Bern von den Französischen Revolutionstruppen eingenommen und am 08.03.1798 trat der Große Rat zurück.

Um sich gegen mögliche Misshandlungen zu schützen, verließ er am 13.03.1798 Zürich und hielt sich den Juni über in Lindau als Flüchtling auf. Zwischen April und August 1798 war er Geisel des Helvetischen Direktoriums in Basel, obwohl er sich nicht an Restaurationsbestrebungen beteiligte. Nach der Zweiten Schlacht von Zürich am 25.09.1799 sah er sich nochmals gezwungen mit seinem Sohn David und dessen Frau über Konstanz nach Lindau. Da die Stadt mit Flüchtlingen überfüllt war gingen die nach Augsburg. Im Februar 1800 kehrte er mit seinem Sohn nach Zürich zurück.

Nachdem er wieder nach Zürich zurückkehren konnte, hielt er sich überwiegend auf seinem Landsitz in Meilen auf. Er bekleidete kein politisches Amt mehr und betrieb stattdessen philosophische Studien. Bereits seit seiner Studienzeit in Lausanne verband ihm eine Freundschaft mit dem englischen Historiker Edward Gibbon und in Paris wohnte er bei François-Vincent Toussaint.

Im Jahre 1760 ging Wyss die Ehe mit Küngolt Escher von Luchs ein. Aus der Ehe stammte sein Sohn David, der nach 1815 auch Bürgermeister von Zürich wurde. Weitere sieben Kinder vervollständigen die Familie.  Seine Frau starb am 10.02.1810 in Zürich.

Am 26.01.1815 starb David von Wyss in Zürich.

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