Johann Peter Joseph Weyer

* 19.05.1794 in Köln
† 25.08.1864 in Köln

Johann Peter Joseph Weyer wurde am 19.05.1794 in Köln als Sohn eines vermögende Tuchhändlers geboren. Er studierte an der Pariser École des Beaux-Arts Architektur.

Im Jahre 1816 fand Weyer bereits eine Anstellung als Adjunkt des Kölner Stadtbaumeisters Peter Schmitz. Er wurde 1817 durch den Rat der Stadt Köln bei der preußischen Regierung als Nachfolger des Stadtbaumeisters vorgeschlagen, doch erst 1822 erfolgte die offizielle Ernennung.

Die Bausubstanz der Stadt Köln fand sich in jener Zeit bereits in einem schlechten Zustand und große Flächen in der Altstadt waren entweder unbebaut oder wurden als Gärten genutzt. Die Straßenzüge waren oft verfallen oder marode und eine städtische Kanalisation fehlte ebenfalls und ausreichende Belichtung war ebenfalls nicht vorhanden.

Weyer fasste seine Ideen für eine bauliche Umgestaltung der Stadt Köln in einem 19-Punkte-Plan zusammen, den er in der Folge auch umsetzten. Er prägte während seiner Amtszeit somit die Stadtentwicklung Kölns entscheidend. So schuf er unter anderem markante Bauten, wie zum Beispiel zwischen 1824 bis 1826 den Appellhofplatz oder 1834 den Wallrafplatz im Jahre 1833. Im gleichen Jahr schuf er im urbanen Raum mit dem Stadtgarten auch einen Grünbereich.

Weitere Bauten, die nach seinen Plänen entstanden sind, waren im Jahre 1836 das Lagerhaus Ähren und 1842 folgten die Armenverwaltung und das Bürgerhospital. Auch die Königin-Augusta-Passage und die Pfarrkirche St. Gereon in Merheim gehen ebenfalls auf seine Planungen zurück.

Auch hatte er einen Sinn für Denkmäler, wie das Overstolzenhaus, dass im Jahre 1230 erbaut wurde und somit eines der ältesten Häuser Kölns war. Um das Gebäude zu erhalten, beschloss der Rat der Stadt Köln am 19.03.1838 den Kauf des Gebäudes von Bauunternehmer Burenkopf, der es abreißen wollte. Nach Weyers Plänen wurde das Gebäude renoviert und der Maler Michael Welter kümmerte sich um die Ausschmückung der Räume. Die Stadt stellte das renovierte Gebäude ab 1843 der Handelskammer zu Köln zur Verfügung.

Aber auch durch seine Übertragung der Pariser fortlaufenden Reihung von Fensterachsen übertrug er für Köln als »Dreifensterhaus« und beeinflusste das Aussehen der Kölner Hausfronten.

Die Straßenplanung beeinflusste er durch eine Neuanlage der Kölner Straßen. Bei der strahlenförmigen Anlage der Straßen an der Kirche St Severin ließ er sich vermutlich durch den Pariser Place de l'Étoile inspirieren.

Die städtebaulichen Ideen des Stadtbaumeisters Johann Peter Weyer sind auch heute noch in der Kölner Altstadt gegenwärtig.

Am 15.02.1844 wurde anlässlich eines Besuchs der englischen Königin Victoria, die Eisenbahnstrecke zwischen Köln und Bonn eröffnet. Das Bahnhofsgebäude wurde in der Sichtachse des Schlosses Augustusburg nach Plänen von Weyer erbaut.

Nach 28 Jahren an der Spitze des Kölner Städtebaus beantragte Weyer im April 1844 seinen Abschied. Auf ihm folgte Bernhard Wilhelm Harperath, der Baumeister in Siegen war.

Im Jahre 1827 gab er eine "Sammlung von Ansichten öffentlicher Plätze, merkwürdiger Gebäude und Denkmäler in Köln" heraus, die im Verlag Bachem erschien.

Bereits in den 1830er Jahren erbaute sich der zu Wohlstand gekommene Architekt ein klassizistisches Wohnhaus am Rotgerberbach 1 und Ecke Waisenhausgasse. In den 1840er Jahren schloss sich noch ein Galeriebau an. Er gründete die erste private Kölner Galerie, die in diesen Erweiterungsbau einzog und für etwa 600 Werke renommierter Künstler als Ausstellungsmöglichkeit diente.  Diese Galerie war wie ein normales Museum für jedermann zugänglich.

Weyer erwarb die Gebeine von Albertus Magnus aus der Pfarrkirche St. Johann und übergab sie am 12.08.1859 der Kirche St. Andreas.

Er könnte sich durch zahlreiche Grundstücks- und Börsenspekulationen ein Vermögen aufbauen. Doch zwei Jahre vor seinem Tode wurde er durch Fehlspekulationen gezwungen einen Teil seiner Gemäldesammlung zu veräußern.

Johann Peter Weyer starb am 25.08.1864 in seiner Geburtsstadt Köln. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Melaten.

 

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