Johann Baptist von Spix

* 09.02.1781 in Höchstadt a.d. Aisch
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Johann Baptist von Spix war das siebente Kind von insgesamt 11 Kindern des Stadtphysikus Johann Lorenz Spix und seiner Frau Franziska Margareta Tadina. Über seine Kinderjahre ist wenig bekannt. Er besuchte nach dem Tod des Vaters 1792 die Domschule in Bamberg und wechselte 1793 auf ein fünftklassiges Gymnasium.

Er studierte in Bamberg Philosophie und nach seiner Promotion im Jahre 1800 schloss sich ein theologisches Studium im Klerikalseminar »Zum Guten Hirten« in Würzburg an. Durch Friedrich Schelling beeinflusst, brach er sein Studium 1804 zu Gunsten eines medizinischen und naturwissenschaftlichen Studiums, ab. Er studierte in Bamberg bei Andreas Röschlaub und in Würzburg bei Ignaz Döillinger. Beide waren Vertreter der Romantischen Naturphilosophie und der Erregungstheorie von John Brown. Er promovierte schließlich im Jahre März 1807 ein zweites Mal und ließ sich übergangsweise in Bamberg als Arzt nieder und praktizierte bei Adalbert Friedrich Marcus.

Nachdem Samuel Thomas Soemmering, der seit 1805 an die Münchener Akademie berufen wurde und mir Spix seit dessen Würzburger Studienzeit befreundet war, vermittelte ihn im Jahre 1808 ein Stipendium des Königs Maximilian I. Joseph, um sich in Paris am Muséum National d'Histoire naturelle zoologischen Studien zu widmen. Er nutzte die Zeit zu meeresbiologischen Exkursionen nach Le Harve und Dieppe und erlernte die neuesten wissenschaftliche Methoden. Seine Rückreise führte ihn nach Südfrankreich, entlang der italienischen Küste bis hinunter zum Golf von  Neapel und schließlich über die Schweiz zurück nach München.

Mit der im Jahre 1807 durch Maximilian I. Joseph gestifteten Königlichen Akademie der Wissenschaften gingen die ehemaligen zoologischen, botanischen und mineralogischen Privatsammlungen des Hauses Wittelsbach, die überwiegend aus der Herzoglichen Sammlung und der Kurpfälzisch-Zweibrückener Riedlschen Sammlung bestand.

Nach seiner Rückkehr nach München erhielt er zunächst eine Anstellung als Adjunk und im Jahre 1811 wurde er zum Konservator der nun selbstständigen zoologisch-zootomischen Sammlungen berufen. Seine Aufgabe war es, die Sammlung unter Einhaltung der neuesten wissenschaftlichen Grundsätze neu zu organisieren und zu erweitern.

Im Jahre 1811 verfasste Spix eine »Geschichte und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie«, dass ihm in der Fachwelt große Aufmerksamkeit brachte. 1813 wurde der Naturforscher zum ordentlichen Mitglied der Münchener Akademie der Wissenschaften.

Im Jahre 1817 schloss sich der bayerische Wissenschaftler zusammen mit dem Botaniker Carl Friedrich Philipp von Martius, auf ausdrücklichen Befehl des bayerischen Königs, der großen österreichischen Brasilienexpedition unter Leitung des Prager Botanikers Johann Christian Mikan an. Am 09.04.1817 startete die Expedition in Triest und erreichte am 14.06.1817 Rio de Janeiro am Bord der Fregatte Austria während der Rest der Expedition erst Anfang November in Brasilien eintrafen. Auf Grund von Streitigkeiten trennten sich Spix und Martius von den anderen und reisten auf eigene Faust von Rio de Janeiro ins Innere des Landes bis Goiás und Rio São Francisco. Zwischen 1819/20 berühren sie auch den Amazonas. Nach der Rückkehr von ihrer Expeditionsreise brachten er und Martius eine Vielzahl von Objekten mit. So umfasste die Ausbeute 6.500 Pflanzen, 2.700 Pflanzen, 85 Säugetiere, 350 Vögel, 150 Reptilien und Amphibien sowie 116 Fische, wie Martius 1831 in seinem Reisebericht vermerkte. Diese Sammlungsstücke bilden heute noch einen Grundstock der Sammlungen der heutigen Zoologischen Staatssammlung München, der Nachfolgeeinrichtung der Akademischen Zoologischen Sammlung.

Hinzu kamen noch zahlreiche volkskundliche Objekte, wie Tanzmasken, Federschmuck, Waffen oder Alltagsgegenstände, die sich heute im Museum Fünf Kontinente in München befinden. Aus heutiger Sicht werden Spix und Martius dafür kritisiert, dass sie zwei Indianerkinder - einen Jungen und ein Mädchen - mit nach München brachten, die jedoch schon nach kurzem Aufenthalt in München verstarben. An sie erinnert heute noch ein Grabmal von Johann Baptist Stiglmaier.

Spix wurde geadelt und in verschiedene akademische Gesellschaften aufgenommen, so gehörte er ab 1820 der Leopoldina an, und auch weitere Ehrungen, wie den Bayerischen Zivilverdienstorden,   wurden ihm zu Teil.

Er erwarb das Anwesen Awind in Bad Schwächen in Lindau am Bodensee. Alwind wurde erstmals im Jahre 1370 erwähnt wurde.

Vermutlich litt Ritter von Spix an den Folgen einer Tropenkrankheit. Er konnte dennoch einige Werke publizieren und beschrieb so zahlreiche Tierfunde von Vögeln, Affen, Fledermäusen, Schildkröten und Amphibien aus Brasilien. 1824 erschien eine zweibändige Ausgabe mit Beschreibungen von brasilianischen Vögeln. Ein dort beschriebener blauer Papagei erhielt später von Johann Georg Wagler den Namen Spix-Ara. Er setzte auch die Klassifizierung von Schlangen um. Zahlreiche weitere Dedikationen wurden für Spix geschaffen.

Zusammen mit seinen Expeditionspartner verfasste er noch den ersten Band des umfassenden Reiseberichts, den er 1823 noch zum Druck freigab. In den Jahren 1828 und 1831 folgten die weiteren Bände durch Martius alleine. Der Reisebericht enthält auch naturkundliche Beobachtungen sowie volkskundliche Aufzeichnungen über Sitten und Gebräuche der brasilianischen Bevölkerung.

Am 13.05.1826 starb der angesehene Konservator und Forschungsreisende Johann Baptist von Spix in München. Als Todesursache geht man von den Nachwirkungen einer Tropenkrankheit aus. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Alten südlichen Friedhof München. Das ursprüngliche Grabmal ist nicht mehr erhalten.

Auf Grund seines frühen Todes konnte er zahlreiche Funde seiner Expedition nicht mehr selbst auswerten. Louis Agassiz setzte die Klassifizierung der gefundenen Süßwasserfische fort und begründete die Ichthyologie. Die Insekten wurden von Maximilian Petry dokumentiert.

Die Zoologische Staatssammlung München verleiht seit dem Jahre 1981 die »Ritter-von-Spix-Medaille« an verdiente Gönner und Mäzene und die Universität Bamberg hat im Jahre 2015 eine internationale Gastprofessur - die  »Johann-von-Spix-Professur« - geschaffen.

Die Gemeinde Höchstadt an der Aisch errichtete im Jahre 2003 einen Denkmal für den Naturwissenschaftler auf den Marktplatz, der durch den Künstler Helmut Kunkel geschaffen wurde. Es zeigt Spix mit einen nach ihm benannten Spix-Ara auf der Schulter. Seit dem Jahre 2004 befindet sich in seinem Geburtshaus ein Museum, dass an den Naturwissenschaftler erinnert und 2019 neu konzeptioniert wurde.

Normdaten

VIAF: 27210696

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