Gereon Joseph Löhr

* i02.09.1750 n Köln
† 20.03.1833 in Zons

Gereon Joseph Löhr wurde am 02.09.1750 als Sohn von Christian Löhr und Maria Elisabeth geboren und in der Kölner Pfarrei St. Maria in Lyskirchen getauft. In den Zonser Sterberegistern finden sich in den Jahren 1826 und 1826 noch die Sterbeeinträge von zwei seiner Geschwister.

Er trat in am 10.09.1769 in den Orden der Benediktiner ein und wurde im Kloster Brauweiler aufgenommen und wählte den Ordensnamen Gereon für sich. Ein Jahr und sechs Tage nach seinem Ei tritt in die Abtei Brauweiler legte er den Profess ab. Die Priesterweihe folgte am 11.03.1775.

Für das Jahr 1795 ist Löhr zunächst als Rektor der Laurentiuskapelle, eine Kirche für Laien der Klostersiedlung, die nördlich der Abteikirche errichtet wurde.

Nachdem durch den Tod des Vikars Wendelin Göbbels am 22.04.1795 vakant war, wurde ihm die Aufgabe übertragen.

Auch nach dem Tode des Zonser Pfarrers Beda Cleven am 26.03.1801 wurde auf Anordnung der französischen Regierung die Wahl des Nachfolgers durch die örtlichen Bürgerschaft angeordnet. Da dies im Verständnis der Bürger jedoch gegen die althergebrachten Traditionen verstieße, war man bestrebt hiergegen die Wahl zu verhindern. In den Aufzeichnungen des Küsters und Ortschronisten Johannes Hermann Schwieren ist hierzu folgender Bericht zu finden:

Den 16. April [1801] ist der Herr Capellan Gereon Löhr plurima vota von den Bürger erwohlt worden, wegen der franslösischen Zeit hatt der Statt-Diener die Stimmen schriftlich eingeholt, des Tags zuvor hatt er auff allen Gassen dieß verkündigt, des Morgen 9 Uhr der Herr Pastor instellirt würde, so ist des Morgens nach der Donnersttagsmeß der Titz Johannes et Henrich Schneider in die Pastorath kommen zum Official und anderen anweßenden Herren und haben dargegen prodestirt. Bey der 2ter Meß hatt der Herr Aldenhoven mir befohlen, unter der Halbmeß die Bürger-Klock zu ziehen, nach der Meß hatt der Herr Aldenhoven als Marie den Bürger noch vorgestelt ein freye Wahl oder bleibet ihr noch bey dem, waß ihr geschrieben hatt, da riefe alle: 'Ja, wir wollen den Herrn Cappellein zum Herrn Pastor haben!' 'Nun, so gebe ich dem Herrn Official die Einführung nach Gebrauch, wie es pflegt zu geschehen', die Bürger geruffen: 'Ja.' Die Gegen-Partie waren aber abwesend, sie sahen, das 10 oder 12 doch nichts könten ausrichten. Bey diesen haben die Bürger verzehrt bey Henrich Bös 5 Reichstahler, 40 Stüber Weißbrott, 70 Stüber, Heideman 6 Reichstahler, 40 Stüber Weißbrott, 100 Stüber, beym Meyer 5 Reichstahler, 34 Stüber, beym Geuer 2 ½ Ahm Bier, 15 Reichstahler, Simons 2 Ahmen, 12 Reichstahler, Stürtzelberger im Schwanen, ein beym Schnee, ein Ahm facit 12 Reichstahler, die Muttergottes-Methger 2 Cron, die Anna ein Cron, die Jungesellen 6 Reichstahler, dem Chor ein Cron und dem Offerman 2 eysene Bänth, wo vor er aber dem Herrn Pastor zahlt hatt 20 Stüber, bey dem Bier auch Pfeifen und Taback, hier in Zons 2 Reichstahler, 11 Stüber, Stürtzelberg weiß aber nit wie viel, facit 69 Reichstahler, 43 Stüber. Nota bene: Den 1. Julii hab ich ein Brabändische Cron bekommen, facit 76 Reichstahler, 34 [Stüber], ohne die letzte Cron.

Noch am gleichen Tag ist er durch den Official in sein neues Amt eingeführt worden, wie die Aufzeichnungen in der Schwieren-Chronik dokumentieren.

16. [April 1801] ist der Herr Capellan Gereon Löhr vom Herrn Official dem Volck vorgestelt worden als Pastor, hatt er die Kirchthur auffgethan, mit der großen Klocken geklept, in die Tauff, in den Beichtstuhl, an den hohen Altar, das Tabernacul umgewenden und auff den Predigstuhl, wider an den hohen Altar und das 'Te Deum' angefangen worden von Herrn Official, der Herr Capella[n] ein Rocklein angezohgen und das Venerabel ausgesetzt und die Collect gesungen, und auch die Benediction gesungen. So war alles geendiget. [...] Nota: 17. zu Bürgel, so hat der Herr Lector Joseph Meurer aus Commission des Herrn Official i[h]m Possession gegeben. Ich bin mit gewesen.

Doch gelang es den Familien Titz und Kiepels die Wahl aus formellen Gründen anzurechnen und am und die Chronik vermerkt folgenden Nachtrag:

Nota bene: Weilen aber die Schneiders-Familie Titz et Kiepels nicht zu Frieden waren und nach Achen zu dem Praefect sich gewendet, als wäre diese Wahl nit recht gehalten worden, so ist ein Befehl kommen, ein neue Wahl anzustellen, und der Jacob Sturm von Dormagen als Beysitzer, das die Stimmen abgehört worden, Matthias Aldenhoven als Merie, Matthias Schmitz Secreter, alle Stimmen waren Gereon Löhr, Pastor, Adolphus Kolgen, Capellan, aber die andere sind aus der Kirchen gegangen, haben ihre Stimm nit abgegeben, weilen sie kein Zufahl hatten, der Jacob Sturm sagt aber, das ist schlecht, sie hätten nur angestiefft und kämen nit zum Vorschein. Man vor Man legte sein Stimm ab in der Sacristey. Die Bürger haben noch diesen Morgen 22 Reichstahler, etliche Stüber an Brandewein et Weißbrott [konsumiert]

Am 16.05.1804 reiste Pfarrer Löhr, wie alle Pfarrer des Kantons nach Dormagen, um vor dem dortigen Hauptpfarrer den Eid auf die Verfassung abzulegen und nahm anschließend seine Pfarre erneut in Besitz.

Im Jahre 1822 gehörte Pfarrer Löhr, nach anfänglichen Zweifeln, zu den Hauptverfechtern der »Zonser Wundermadonna«. Hierbei ignorierte er bewusst jedoch Anweisungen des Aachener Generalvikars und des ihm vorgesetzten Pfarrers in Dormagen. So drängten letztlich der Neusser Landrat, seit 1822 gehörte Zons zum neuen Landratsamt in Neuss, und die Düsseldorfer Regierung auf die Entlassung des Ortspfarrers. Der Zonser Bürgermeister Baaden schrieb über den Pfarrer Löhr, das dieser »ein alter frommer, aber durchaus unwissender Mann, der, obzwar andere geistlichen sich bemüht, ihn von dem Irthum zu überzeugen, er dennoch sich bereden und ihnen Glauben beygemessen habe«. Aufgrund weiterer Unruhen in Zons wegen der »Wundermadonna«. sah sich der Aachener Erzbischof am 10.01.1826 gezwungen, den  unbeugsamen Ortspfarrer vorzeitig zu entlassen. Im Entlassungsschreiben hieß es u.a., dass:

die Entfernung des alten nicht gutwilligen Pfarrers Loehr für notwendig, damit der unter und gewissermaßen durch ihn anstatt der wundervollen Verehrung der Heiligen als Fürbitter bey Gott eingerissenen in das Religionswidrige übergegangene Bilderdienst aufhören und nicht vollends in lärmenden Unfug ausbrechen [werde].

Da er jedoch für eine neue Pfarrstelle zu alt sei, entschied er sich für den Ruhestand. Pfarrer Löhr, dem als ehemaligen Ordensgeistlichen eine Pension zuständig, erbat er eine zusätzliche Pensionsunterstützung, die ihm am 30.01.1826 gewährt wurde.

Mit Einsetzung seines Nachfolgers Andreas Aegidius Mevissen zum 01.03.1826 erhielt er die Stelle eines zweiten Pfarrvikars, die er bis zu seinem Tode wahrnahm.

Der ehemalige Zonser Pfarrer Gereon Joseph Löhr starb am 20.03.1833 und wurde drei Tage später beigesetzt.

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