Marianne von der Leyen
* 21.05.1745 in Worms
† 10.06.1804 in Frankfurt/Main
Geboren wurde Marianne von der Leyen als Tochter des kurmainzischen Geheimrats Franz Heinrich von Dalberg und dessen Ehefrau Maria Sophie Anna von Eltz-Kempenich. Sie war die jüngere Schwester von Carl Theodor von Dalberg (1744-1817) , der während des Rheinbundes Fürstprimas war, sowie des Theaterintendanten Wolfgang Heribert (1750-1806) und des Johann Friedrich Hugo von Dalberg (1760-1812).
Marianne von der Leyen wurde im Jahre 1764 zur Kanonissin des adeligen Damenstifts Munsterbilzen in Belgien. Das Stift wurde von ihrer Tante Antoinette von Eltz-Kempenich als Äbtissin geführt.
Als sie sich im Jahre 1765 anlässlich der Kaiserwahl Joseph II. in der Freien Reichsstadt Frankfurt aufhielt, lernte sie Franz Karl von der Leyen (1736-1775) kennen. Beide gingen am 16.09.1765 die Ehe ein.
Ihr Gatte verwaltete seit dem Jahre 1761 den Territorialbesitz der Grafen von der Leyen zunächst von Koblenz aus, ehe er im Jahre 1773 seine Residenz nach Blieskastel verlegte. Am 23.09.1775 starb ihr Gatte und ließ Marianne von der Leyen mit drei minderjährigen Kindern zurück.
Nach dem Tode ihres Mannes übernahm sie zunächst als Vormund für ihren ältestem Sohn Philipp die Regentschaft. Obwohl dieser bereits im Jahre 1791 volljährig wurde regierte sie noch bis zum Jahre 1793 weiter. Während ihrer Herrschaft förderte die junge Gräfin die wirtschaftliche Entwicklung ihres weit zerstreuten Herrschaftsbesitzes ein. So unterstützte sie die Kohlefeuerung sowie den Bau Glas- und Alaumhütten.
Die Regentin setzte sich insbesondere für die sozialen Belange ihrer Untertanen ein. So hob sie 1786 im Streubesitz der Familie die Leibeigenschaft auf. Auch flossen die Einnahmen ihrer Saline an das von ihrem Gatten gegründete Armen- und Waisenhaus.
Seit dem Jahre 1765 gab es Streitereien um die Wald- und Kohlerechte in St. Ingbert. Im Jahre 1789 mündete dieser Konflikt in den sogenannten »Kartoffelrevolution«. Auch die Gemeindevertreter aller von der leyenischen Besitzungen bündelten ihren Protest in den »25. Ommersheimer Punkten« zusammen und übergaben diese der Regentin in Blieskastel.
Sie geriet jedoch durch die aufwendige Hochzeit ihres Sohnes mit Sophia Theresia von Schönborn-Buchheim (1772-1810) und den Neubau der Philippsburg in wirtschaftliche Schwierigkeiten und verschuldete sich entsprechend im weiter.
Im Jahre 1794 musste die ehemalige regierende Gräfin von Blieskastel vor den französischen Revolutionstruppen fliehen. Ihre abenteuerliche Flucht hielt sie in ihrem Tagebuch fest. »Journal meiner Unglücksfälle während der Revolution im Jahr 1793« wurde im Jahre 1894 durch A. Kleinschmidt in den »Neuen Heidelberger Jahrbüchern« herausgegeben.
Ihr Sohn Philipp von der Leyen (1766-1829) übernahm im Jahre 1793 die Herrschaft in der Herrschaft. Ihre Tochter Charlotte (1768-1832) heiratete im Jahre 1799 den österreichischen Grafen Emmerich von Stadion-Thannhausen (1766-1817) und Maria Sophie (1769-1834) ging bereits im Jahre 1789 die Ehe mit den Grafen Franz von Schönborn-Buchheim (1768-1841) ein.
Marianne von der Leyen starb am 10.07.1804 in Frankfurt/Main und fand ihre letzte Ruhestätte in einer Gruft in der Kirche St. Cäcilia in Heusenstamm.
Im Jahre 1981 wurden die sterblichen Überreste der ehemaligen Regentin nach Blieskastel überführt und in der Schlosskirche beigesetzt. Auch erinnern die von-der-Leyen-Straßen in St. Ingbert und Kleinblittersdorf und das von-der-Leyen-Gymnasium in Blieskastel an sie.