Heinrich Adam Kamp

* 15.09.1796 in Ruhrort
† 26.11.1867 in Mülheim/Ruhr

Hermann Adam von Kamp wurde am 15.09.1796 in Ruhrort geboren. Sein Vater war der selbstständige Malermeister Jakob von Kamp.

Ab dem 6. Lebensjahre besuchte er zunächst die Elementarschule wo Giesbert Wens, ein Freund und Nachbar der Familie, sich um die Ausbildung des Knaben kümmerte. Durch seinen Vater und seinen Lehrer, dem er sein Leben lang verbunden blieb, entwickelte sich auch ein Patriotismus gegen die französische Herrschaft. 1812 verließ er die Schule und fand zunächst eine Anstellung als Kontorschreiber. Seinen Verdienst investierte der junge Mann gleich wieder in Unterrichtsstunden für Klavier-, Orgel- und Violinenunterricht. Durch diesen Unterricht konnte er sich bald darauf ein Zubrot als Kirchenorganist verdienen. In der damaligen Zeit konnte man entweder über ein Studium an einem Lehrerseminar oder über eine Anstellung als Lehrer-Gehilfe den Beruf desLehrers ergreifen. So trat er am 09.02.1813 eine Stelle als Unterlehrer in der Mädchenklasse der Notwegschule in Mülheim an. Schon im folgenden Jahr meldete er sich zu einer Lehrerprüfung an und erhielt am 27.04.1814 seine Anstellungsbefähigung mit einem hervorragenden Prüfungsergebnis.

Am 22.08.1814 trat der junge Hermann Adam von Kamp eine Stelle als Lehrer in Mülheim an. Der Besitzer des Schlosses Broich, Georg Karl von Hessen-Darmstadt berief ihn in dieses Amt. Anlässlich seines goldenen Lehrerjubiläums wurde der Volksschullehrer vom preußischen König im Jahre 1864 mit dem Roten Adlerorden geehrt. Die Stadt Mülheim ehrte den Jubilar ebenfalls. Gerade in einer so kleinen Stadt wie Mülheim hatte Kamp ganze Generationen von Bürgern unterrichtet.

Kamp schrieb in seiner Freizeit einige Abhandlungen über die Geschichte seiner Heimat. So erschien 1852 das Büchlein »Das Schloss und die Herrschaft Broich. Sammlung geschichtlicher Merkwürdigkeiten« während seine »Beschreibung der Herrschaft Broich und des Kreises Duisburg« aus dem Jahre 1835 erst im Jahre 1966 durch den Mülheimer Heimatverein veröffentlicht wurde.

Bekannt wrde Kamp jedoch durch seine Kinder- und Jugendbücher. Aus seiner Feder stammte auch das Lied »Alles neu macht der Mai«, das im Jahre 1829 veröffentlicht wurde. Dieses Lied wurde zu einem der populärsten und bekanntesten deutschen Volksweisen. Weitere Gedichte aus seiner Feder, die heute jedoch überwiegend vergessen sind, fanden zu seinen Lebzeiten auch die Wertschätzung des preußischen Königs. Dieser würdigte Kamps Versen mehrmals in Anerkennungsschreiben.

Im Dezember des Jahre 1819 heiratete Lehrer Kamp in Krefeld Margaretha Wilhelmina Wittfeld. Sie war die Tochter eines Likörfabrikanten. Nach der Geburt des zweiten Kindes starb sie. Im Jahre 1826 ging er eine zweite Ehe mit Catharina Röttgen mit der er weiteren 8 Kindern das Leben schenkte.

Hermann Adam von Kamp starb nach 53jähriger Tätigkeit als Lehrer in Mülheim am 26.11.1867 in seiner Wahlheimat Mülheim/Ruhr im Alter von 71 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Alten Friedhof an der Kettwiger Straße.

Im Jahre 2010 wurde ein lange verschollene Erzählung von Hermann Adam von Kamp mit dem Titel »Adelaide, das Mädchen aus dem Alpengebirge« wiedergefunden, die im Jahre 1830 erschien. Der Frankfurter Germanist Peter Büttner sah in diesem Werk die literarische Vorlage zu Johanna Spyris »Heidi«.

Werke:

  • Blumenkranz gewunden im Frühling meines Lebens, Krefeld 182
  • Festlieder für Elementarschulen, mit beigefügten bekannten und beliebten Choral- und Volksmelodien. 2 Hefte., Krefeld 1824-1826
  • Der Sänger im Frühlingshaine. Ein Lesebuch für Kinder; oder Beschreibung der vorzüglichsten Sangvögel, Krefeld 1828
  • Lautenklänge, oder der Gedichte zweiter Theil., Krefeld 1829
  • Jesus und der Jüngling zu Nain. Ein Neujahrsgeschenk., Krefeld 1829
  • Drei Erzählungen aus dem Leben des göttlichen Kinderfreundes. Ein Geschenk für die Jugend., Essen 1830
  • Lieder für die Jugend., Mühlheim/Ruhr 1830
  • Der Fruchthain und der Wald oder Beschreibung der vorzüglichsten einheimischen Obst- und Waldbäume. Erzählungen und Gedichte über dieselben zur Belehrung und Warnung vor Baumschändern., Essen 1830
  • Natur und Menschenleben. Drei Erzählungen für Kinder zur Unterhaltung, Belehrung und Warnung., Essen 1830
  • Der jugendliche Sängerchor. Drei-. und vierstimmig in Musik gesetzt von W. Nedelmann.[3 Hefte], Essen 1830f.
  • Der Landwehrmann oder Kleine zusammenhängende Erzählungen aus den Jahren 1750-1826. Zur Weckung und Beseelung vaterländischer Gefühle für die Jugend des preussischen Staate, Krefeld 1832
  • Des lieben Kindes erstes Buch, oder ABC- und Lesebüchlein [25 Abb.]. Krefeld 1831
  • Des Kindes erster Blick in die Welt, oder Lesebüchlein über Erd- und Himmelskunde. Mit besonderer Rücksicht auf das Reich Gottes, für Volksschulen., Krefeld 1832
  • Winterblümchen. Erzählungen für die Jugend, auch für das kindlich gesinnte Alter. Mit Kupfern von W[ilhelm] von Kügelgen., Essen 1832
  • Die Wege des Herrn mit verlassenen Kindern. Eine Schrift für die Jugend. Essen 1834
  • Die Familie des frommen Erzvaters Isaak, oder: Durch Erdenleiden zu Himmelsfreuden. Ein Neujahrsbüchlein für die Jugend., Krefeld 1836
  • Erinnerungen aus dem Reiche der Natur und der Gnade. Essen 1836.
  • Das Bild der heiligen Kinder. Ein Weihnachts- und Neujahrs-Büchlein für die Jugend., Mülheim/R. 1838
  • Vater Edelmuths kindliche Erzählungen im Kreise seiner liebenden Familie [mit 6 farb. Abb.]., Wesel 1838
  • Johannes und Jesus im Amte. Ein Neujahrsbüchlein für die Jugend., Mülheim/Ruhr 1839
  • Die Kinderwelt in den Erholungsstunden, mit erklärendem Text., Krefeld 1840
  • Der Knappe Erdmann und sein Sohn Georg, oder Bergmanns Leben, Lust und Leid. Ein Büchlein für Alt und Jung., Krefeld 1840
  • Denkmal der Liebe und Verehrung dem verewigten Könige Friedrich Wilhelm III. Ein Volksbüchlein. 3. Aufl., Mühlheim/Ruhr 1841
  • Grüße der Liebe und Freundschaft. Eine Sammlung Gelegenheits-Gedichte für Neujahrs-, Geburtstags-, Verlobungs- und Hochzeitsfeste, Krefeld 1835
  • Gebetbüchlein für Kinder, die den Heiland lieben., Mülheim/Ruhr 1845
  • Die Blumensprache. Ein Neujahrsbüchlein für die Jugend. Jg. 24.. Mülheim/Ruhr 1846
  • Das Schloß und die Herrschaft Broich. Eine Sammlung geschichtlicher Merkwürdigkeiten., Mülheim/Ruhr 1852

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