Ludwig Aloys von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein
* 18.08.1765 in Bartenstein
† 30.05.1829 in Lunéville
Ludwig Aloys Fürst von Hohenlohe-Wartenburg war Sohn von Ludwig Karl Philipp Franz von Hohenlohe-Waldenburg (1731-1799) und seiner Gattin Polyxena von Limburg-Styrum (1738-1798). Er war der älteste Sohn der Familie.
Bereits im Alter von 23 Jahren trat in ein Chevauxlegers-Regiment ein und tat im Range eines Obersten Dienst.
Sein Vater begrüßte, entgegen den anderen Reichsfürsten, den Strom der französischen Emigranten, die ab 1789 vor den Auswirkungen der Revolution flohen. An der Spitze der Emigranten standen die Brüder des französischen Königs Louis XVI. die Prinzen de Provonce und d'Artois. Die etwa 2.000 Mann zählende Legion Mirabeau fand Aufnahme in den Fürstentümern Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Schillingsfürst. Die Fürsten begnügten sich nicht nur mit der Versorgung der Emigranten sondern stellten selbst zwei Regimenter auf, welche zusammen mit dem royalistischen Emigrantenheer gegen Frankreich kämpfen sollten.
Obwohl die Rekrutierung schleppend verlief konnten die Fürsten dem Prinzen Louis V. Joseph Condé-Bourbon doch 900 Mann unter Waffen bereitstellen. Diese wurden dem Kommando des Prinzen Condé-Bourbon unterstellt. Der junge Fürst Ludwig Aloys wurde zum Obersten des Regiments berufen während Gustav Adolf von Hohenohe-Langenburg, ein erfahrener Offizier, den Verband befehligte.
Der junge Oberst zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten, wie den Sturm auf die Weisenburger Schanze im Elsass, durch persönliche Tapferkeit aus. Später trat er in holländische Kriegsdienste und konnte sich beim Rückzug von der Insel Bommel über die Waal einen Namen machen. Die ihm gegenüberstehenden Truppen des Generals Pichegru hatten ihn fast vollständig eingeschlossen.
Nach seinem Übertritt in österreichische Dienste wurde dem Erbprinzen Ludwig Aloys die Stelle eines zweiten Obersten beim Infanterie-Regiment Kerpen Nr. 49 übertragen. Dieses gehörte zur k.k. Rheinarmee unter dem Oberbefehl des Erzherzog Carl.
Nachdem Tode der Mutter Polyxena legte der Vater die Regierungsgeschäfte seines Fürstentums in die Hände des Erbprinzen Ludwig Aloys von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
In den folgenden Jahren stieg er die militärische Karriereleiter hoch und schon im Jahre 1800 wurde er zum Generalmajor befördert und erhielt die Stelle eines Brigadiers in Klagenfurt. Im Jahre 1803 verlieh ihm Kaiser Franz II. das Infanterie-Regiment Nr. 26.
Im Feldzug des Jahres 1805 übernahm er das Kommando über eine Grenadierbrigade. Diese bestand aus 5 Bataillonen und gehörte der Italienarmee unter dem Kommando Erzherzog Carls an. In der Schlacht um Caldiero zwischen dem 29. und 31.10.1805 konnte sich der Fürst erneut persönlich durch eigene Tapferkeit auszeichnen. Er entschied durch das Eingreifen seiner Grenadierbrigade am 30.10.1805 den Kampf zugunsten der k.k. Italienarmee. Am 22.02.1806 wurde er für diese Waffentat zum Feldmarschall-Lieutenant befördert.
Napoléon Bonaparte bot den Fürsten die Souveränität des Fürstentums Hohenlohe-Bartenstein an, verlangte aber als Gegenleistung den Beitritt desselben zum Rheinbund. Er stand diesem Vorschlag ablehnend gegenüber und trat aus diesem Grund die Herrschaft des Fürstentums Hohenlohe-Bartenstein an seinen Sohn ab.
Zunächst nahm er seinen Abschied und trat jedoch schon im Oktober desselben Jahres wieder unter die Fahnen. Zunächst wurde er Divisionsgeneral in Böhmen und im folgenden Jahr in Preßburg.
Feldmarschall-Lieutenant Fürst Hohenlohe-Bartenstein nahm auch am Feldzug von 1809 im Range eines Divisionsgenerals teil. Er wurde dem IV. Korps des Fürsten von Rosenberg-Orsini in der Hauptarmee des Erzherzogs Carl. Fürst Hohenlohe-Bartenstein nahm an den Schlachten von Aspern (21.05.1809) und Essling (22.05.1809) sowie bei Wagram am 05. und 06.07.1809 teil. Nach dem Kriege wurde der Fürst zum Gouverneur von Galizien berufen.
Im Herbstfeldzug des Jahres 1813 kommandierte Ludwig Aloys eine Division im IV. Armeekorps unter General von Klenau. Das IV. Korps stand in den Reihen der Böhmischen Armee unter dem Fürsten von Schwarzenberg. Hohenlohe-Bartenstein kämpfte auch bei der Völkerschlacht von Leipzig zwischen dem 16. und 19.10.1813 mit. Am 18.10.1813 verteidigte er Seifferthaim mit großer Bravour und nahm anschließend an der Belagerung Dresdens teil.
Er besetzte im Namen der Alliierten Troyes und wurde Gouverneur dieser Stadt. Er wurde durch den Kaiser Franz I. zum Feldzeugmeister befördert. Er blieb noch bis zum Friedensschluss in österreichischen Diensten. So wurde das Infanterie-Regiment Nr. 26 im Jahre 1814 an den Prinzen von Oranien verliehen und Hohenlohe-Bartenstein erhielt im Oktober 1815 das Infanterie-Regiment Nr. 41. Dieses gab er jedoch nach seinem Eintritt in die französische Armee auf.
Nachdem Napoléon I. bei Waterloo vernichtet wurde, trat der Feldzeugmeister im Jahre 1816 in französische Dienste. Ob es nun die Anhänglichkeit für die Bourbonen, er zog im Jahre 1792 als Teil des Emigrantenheeres in den Krieg, oder ob er sich durch seinen Kriegsherrn Franz I. nicht recht gewürdigt fühlte, ist bisher ungeklärt.
Louis XVIII. nahm den verdienten Offizier mit offenen Armen auf und schenkte ihm das Schloss von Lunéville. Er wurde im Range eines Generalleutnants in den französischen Dienst übernommen und wurde Befehlshaber der im Dienste Frankreichs stehenden Deutschen Legion. Er zeichnete sich im französisch-spanischen Feldzug von 1823 aus. Im folgenden Jahr wurde er zum Pair von Frankreich berufen und am 08.03.1827 verlieh Charles X. ihm den Rang eines Marschalls von Frankreich.
Bereits im Jahre 1818 hatte der Fürst für nahe Freunde seine militärischen Erlebnisse in einem kleinen Manuskript unter dem Titel »Reflexions militaires« veröffentlicht.
Ludwig Aloys Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein starb am 31.05.1829 in Lunéville. Seine letzte Ruhestätte fand der Marschall auf den Friedhof von Mont Valérien.