Karl Wilhelm von Grolman

* 30.07.1777 in Berlin
† 15.09.1843 in Posen

Karl Wilhelm Georg von Grolman wurde am 30.07.1777 in Berlin als Sohn von Heinrich Dietrich von Grolman (1740-1840) und seiner Frau Susanna, geborene Märker. Der Jurist Wilhelm Heinrich von Grolman (1781-1856) war sein jüngerer Bruder.

Er trat 1791 in das Infanterieregiment von Möllendorff ein. 1795 wurde er Fähnrich, 1797 Seconde-Lieutenant und 1804 erfolgte seine Beförderung zum Premier-Lieutenant. Gleichzeitig wurde er mit den Aufgaben eines Adjutanten und Inspekteurs des Feldmarschalls von Möllendorff (1724-1816) betraut. Im folgenden Jahr erfolgte bereits seine nächste Beförderung zum Stabskapitän.

In diesem Range nahm er auch am Feldzug von 1806 teil und wurde nach der Schlacht bei Jena Adjutant des Fürsten von Hohenlohe (1746-1818). Der Kapitulation dieses Korps in Prenzlau entging er, da er mit Aufträgen an den preußischen König Friedrich-Wilhelm III. entsendet wurde. Er entkam noch Ostpreußen, wo er beim Generalstab des L'Estocq‘schen Korps eingestellt wurde. Seine Beförderung zum Major erfolgte nach der Schlacht von Heilsberg.

Zusammen mit Scharnhorst und Gneisenau war Karl-Wilhelm von Grolman Mitglied der Untersuchungskommission und Militärreorganisationskommission. Zum 01.03.1809 erfolgte die Ernennung zum Direktor des ersten Departements des Kriegsministeriums. Der spätere General hatte großen Verdienst an der Reform der preußischen Armee nach der verheerenden Niederlage des Jahres 1806.

Im Jahre 1809 wechselte er jedoch in österreichische Kriegsdienste und nahm als Angehöriger des Korps des Generals von Kienmayer am Feldzug in Franken und Sachsen teil. Nach der österreichischen Kapitulation trat er 1810 in spanische Dienste, wo er als Major und Kommandeur eines Fremdenbataillons in Cadiz an den Kampfhandlungen teilnahm. Im Januar 1812 wurde er jedoch bei der Eroberung von Valencia von französischen Soldaten gefangen genommen. Im Juni 1812 gelang ihm die Flucht zunächst in die Schweiz. Unter fremden Namen reiste er zu seinen Schwager nach Franken und studierte unter den Decknamen »von Gerlach« an der Universität zu Jena. Doch schon im Januar 1813 ging er nach Berlin zurück und wurde durch König Friedrich-Wilhelm III. im Range eines Majors in den Generalstab der preußischen Armee kommandiert.

Während der Befreiungskriege kämpfte der Offizier bei Lützen, Bautzen und auch Hanau. Nach dem Waffenstillstand im Sommer 1813 wurde Grolman als Generalstabsoffizier zum 2. Armeekorps befehligt und zudem zum Oberstleutnant befördert. Obwohl in Kulm schwer verletzt, kämpfte er wenige Wochen später schon wieder – inzwischen zum Obersten befördert – in der Völkerschlacht von Leipzig mit und nahm auch an den weiteren Feldzug bis zum Pariser Friedensschluss im Frühjahr 1814 teil.

Im Range eines Generalmajors kehrte der Frontoffizier wieder in das Kriegsministerium zurück und wurde Direktor des 2. Departements.

Am Feldzug von 1815 nahm er wieder teil. Diesmal als Generalquartiermeister im der Armee des Generalfeldmarschalls von Blücher und kehrte nach dem zweiten Pariser Frieden wieder in seine Stellung beim Kriegsministerium zurück. Jetzt reorganisierte er den Generalstab und nahm 1819 aus politischen Gründen zusammen mit dem Kriegsminister von Boyen seinen Abschied. Damit protestierte er gegen eine Beschränkung der Landwehr.

Bis zu seiner Reaktivierung als Generalleutnant im Jahre 1825 als Kommandeur der 9. Division in Glogau, lebte er auf einem Gut bei Cottbus. Unter dem Befehle des Generalfeldmarschalls Gneisenau kommandierte er an der polnischen Grenze eine Division. Im Jahre 1832 wurde er zunächst interimsmäßig und 1835 offiziell zum Kommandierenden General des 5. Armeekorps in Posen ernannt. Seine Beförderung zum General der Infanterie erfolgte 1837.

Karl Wilhelm von Grolman starb am 15.09.1843 in der Garnisionsstadt Posen.

Aus seinen Materialien und unter seiner Leitung verfasste sein Adjutant, Oberstleutnant von Damitz, die »Geschichte des Feldzugs von 1815 in den Niederlanden und Frankreich« und die »Geschichte des Feldzugs von 1814 indem östlichen und nördlichen Frankreich«.

In Posen wurde 1845 ein Denkmal für den General der Infanterie von Grolman erbaut und ab 1889 führte das (1. Posener) Infanterieregiment Nr. 18 den Namen des Generals. Die Verleihung erfolgte im Zuge der Armeereorganisation durch Kaiser Wilhelm II. zu Beginn seiner Regierungszeit.

 


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