Christine Englerth
* 4.08.1767 in Rath bei Düsseldorf
† 04.05.1838 in Eschweiler

Christine Englerth wurde als eine der drei Töchter des Rather Bergwerksbesitzers Johann Peter Wültgens geboren.
Am 28.02.1786 ging sie mit dem kurpfälzischen Hauptmann Carl Englerth ein, der in Jülich stationiert war. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst zog das Ehepaar nach Eschweiler.
Nach dem Tod ihrer Eltern, der Vater Johann Peter Wültgen starb am 20.10.1787, erbten Christine und ihre unmündigen Geschwister Ferdinand, Katharina und Walburga ersten etwa 5/9 des Eschweiler Kohlbergs.
Während ihrer Ehe betätigte sich ihr Gatte als erfolgreicher Unternehmer, der seit 1800 die Bergrechte am Kohlberg in Eschweiler, zusammen mit seinen Schwager Ferdinand Würtgens, erwarb und 1805 durch ein Dekret Napoleons für 50 Jahre festgeschrieben wurde. Im Jahre 1800 wurde er auch zum Marie des Kantons Eschweiler und übte das Amt bis zu seinem Tod am 25.08.1814 aus.
Christine Englerth übernahm die kaufmännische Leitung der Firma, während Johann Heinrich Graeser die technische Leistung der Gruben verantwortete. Graeser war bereits seit 1802 als Bergbauingenieur bereits seit 1802 in den Diensten der Familie Englerth und blieb es auch weit über Christine Englerths Tod bis 1847.
Auf Grund des französischen Code Commerce war es ihr gestattet, das wirtschaftliche Erbe ihres Mannes zu übernehmen. Doch war es ihr nicht gestattet, die Erziehung ihrer fünf minderjährigen Kinder alleine zu leiten. & Die Bestellung eines Vormundes war vom Gesetz her vorgeschrieben und so wurde Graeser hierzu ernannt.
Sie erwarb in der Folge, die Anteile ihrer Geschwister. Hierzu zahlte sie an ihre Schwestern großzügige Einmalzahlungen und jährliche Leibrenten, welche für die Firma in der Folge zu finanziellen und betrieblichen Engpässen führten.
Nachdem sich die wirtschaftliche Situation des Unternehmens in den 1820er Jahren verbesserte, konnte sie ihren Hüttenbesitz ausbauen und erwarb weitere Konzessionen.
Englerth verband sowohl kaufmännisches Geschick als auch technisches Verständnis und auch unternehmerischen Weitblick. Ihr Unternehmen gehörte Anfang der 1830er Jahre mit einer Fördermenge von 43.000 t Steinkohle und einem Erlös von 38.000 Talern zu den bedeutendsten Unternehmen. Bis zu ihren Tod stieg die Jahresproduktion auf 76.000 t Steinkohle und 80.000 Tälern.
Am 01.04.1832 gründete sie eine Sociation civile für das Grubenfeld Ätsch und dem weit verstreuten Belehnungsanteilen. Ziel der Gesellschaft war der Bau einer Bergwerksanlage. Die Gesellschaft gehörte mit 62/72 Anteilen Englerth und 10/72 Anteilen dem Grobschmied Johann Rüben. Im September 1834 wurden die Anteile neu aufgestellt und ihr gehörten 9/10 und Rüben 1/10. Auch diesen Anteil konnte sie aufkaufen und am Ende vereinigte sie das Eschweiler und Weisweiler Kohlenberg und den bisher nur gepachtet Herrenkunst.
Am 02.08.1834 schloss die Unternehmerin mit ihreN zehn Kindern einen Vertrag über die Gründung des Eschweiler Bergwerks Vereins (EBV).
Sie gründete die erste preußische Bergbau-Aktiengesellschaft, die den Besitz in 200 Aktien aufteilt und sollte erst nach ihren Tod in Kraft treten und sollte eine Aufteilung ihres Besitzes verhindern. Am 31.05.1835 erteilte der preußische Staat eine entsprechende Konzession.
Zusammen mit ihrer Schwester Katharina stellte sie den viertgrößte Aktienanteil an der Rheinischen Eisenbahn.
Aus der Ehe mit Carl Englerth stammten insgesamt 13 Kinder, von denen drei bereits im Kindesalter verstarben.
Christine Englerth starb am 04.05.1838 im Alter von 70 Jahren. Am 19.05.1838 wurde der Eschweiler Bergwerk Verein AG von ihren Kindern gegründet und überdauert rund 150 Jahre eine der bedeutendsten Unternehmungen im Aachener Raum.
Englerth gehörte zu einer der bedeutendsten Unternehmerpersönlichkeiten der aufkommenden Industrialisierung. Geschickt verstand sie es ihr Unternehmen, unter Ausnutzung der rechtlichen Möglichkeiten nicht nur als Platzhalter für ihre Kinder zu führen. Vielmehr bewiesen sie ihre Führungsstärke und unternehmerische Persönlichkeit durch eine eigenverantwortliche Vermehrung und dem Aufbau des Unternehmens zu einer Aktiengesellschaft.