Elisabeth Craven
* 17.12.1750 in Spring Gardens, Charing, Middlesex
† 13.01.1828 in Neapel
Elisabeth Craven wurde als jüngste Tochter von Augustus Berkeley, 4th Earl of Berkeley und Elisabeth Drax geboren. Als sie 5 Jahre alt war verstarb ihr Vater und ihre Mutter ging 1757 eine zweite Ehe mit Robert Nugent, 1st Earl Nugent ein.
Am 30.05.1767 heiratete Elisabeth Craven in London William Craven, 6th Baron Craven. Aus der Ehe stammten insgesamt sieben Kinder. Die späteren Generäle William Craven, 1st Earl of Craven und Henry Augustus Berkeley Craven waren entstammten dieser Ehe.
Craven schrieb seit ihrem 26. Lebensjahr Theaterstücke. Meistens dienten ihr deutsche oder französische Stücke als Vorlage, deren klassischen Muster sie überarbeitete. Horace Walpole, ein Freund und Förderer, machte diese Stücke in der englischen Öffentlichkeit bekannt. Gleichzeitig war er wohl auch ihr größter Kritiker. Letztlich überwog jedoch seine Faszination einer Dramen schreibenden Frau. Manche ihrer Stücke wurden sogar im Theatre Royal Haymarket von Samuel Foote als »Afterpieces« auf der Bühne gespielt.
Lady Elisabeth Cravens erste Komödie, die »Somnambule«, eine Adaption aus dem Französischen, wurde 1778 in Walpoles Privatdruckerei in Strawberry Hill gedruckt und für einen wohltätigen Zweck in Newmarket aufgeführt. 1779 veröffentlichte sie »Modern Anecdotes of the Family of Kinvervankotsprakengatchdern, a Tale for Christmas« (»Moderne Anekdoten aus der Familie von Kinvervankotsprakengatchdern, ein Weihnachtsmärchen«), eine Karikatur der deutschen Prunksucht, dramatisiert von WP Andrews.
So überlieferte Walpole in einem Brief an den Pfarrer William Mason einen lebhaften Bericht über die Aufführung ihrer Komödie »Miniature Picture« in der Drury Lane im Mai 1780:
Sie ging am zweiten Abend selbst hin, saß in der Mitte der ersten Reihe der Loge und war mit einer Fülle von weißen Hörnern und Federn bekleidet, um die öffentliche Huldigung zu empfangen, die ihrem Geschlecht und ihrer Schönheit gebührte. . . . Es war erstaunlich, eine so junge Frau zu sehen, die ganz und gar von sich eingenommen war; aber ihr Bewusstsein von ihrer eigenen Schönheit und ihren Talenten ist von einer solchen Integrität und Offenheit, dass sie mit einer Naivität davon spricht, als besäße sie diese nicht, sondern trüge sie nur als Geschenke der Götter. Lord Craven hingegen war ganz aufgewühlt von seiner Zuneigung zu ihr und von seiner Ungeduld über die schlechte Leistung.
Noch im gleichen Jahr trennte sich die Eheleute, ohne jedoch jemals eine Scheidung anzustreben. Die nächsten zwei Jahre blieb Craven noch in London und betätigte sich schriftstellerisch. So wurde ein Jahr nach ihrer Trennung das Stück »Silver Tankard« im Haymarket aufgeführt.
Im Jahre 1782 begab sie sich nach Paris, Dort traf sie erneut mit dem Markgrafen Karl Alexander von Ansbach-Bayreuth zusammen. Sie sind sich erstmals im Jahre 1764 begegnet, als sich Craven, zur Hochzeit ihrer Schwester Georgina, in der französischen Hauptstadt aufhielt. Sie erhielt eine Einladung nach Ansbach.
Doch zunächst begab sie sich auf eine ausgedehnte Reise durch Europa. Hierbei besuchte sie Italien, Österreich, Polen, Russland und schließlich auch Konstantinopel. Ihre Reise verarbeitete sie auch literarisch und veröffentlichte einen Bericht über ihre Reiseerlebnisse in Briefform unter dem Titel »Reise durch die Krim nach Konstantinopel«. Hierbei orientierte sie sich an die von Lady Montagu im Jahre 1716 veröffentlichten Reisebriefen, die sie jedoch auch kritisch hinterfragte.
Erst im Jahre 1787 nahm sie die Einladung des Markgrafen an und begab sich an den Ansbacher Hof. Hier organisierte sie das »Nouveau Théathre de Societée d'Anspac et de Triesdorf«. In diesem Privattheater wurden auch eigene Stücke Cravens aufgeführt.
So verfasste sie »La Folle du Jour« und »Abdoul et Nourjad« in französischer und die englische Komödie »She would and She would not« übersetzte sie zur Unterhaltung des Markgrafen ins Französische.
Das nahe bei Ansbach gelegene Triesdorf versuchte sie in die Sommerresidenz des Markgrafen im Stile der englischen Gartenkunst umzugestalten. Auf Grund ihrer Extravaganz wurde sie jedoch am Hofe abgelehnt und zuletzt sogar von Teilen des Hofstaats boykottiert.
Die Markgräfin Friederike Caroline, von der Karl Alexander bereits seit vielen Jahren getrennt lebte, verstarb am 18.02.1791. Wenige Monate später, am 26.09.1791 starb auch William Craven in Laussanne. Bereits 16 Tage später heirateten Karl Alexander und Elisabeth Craven in Lissabon.
Zuvor hatte der Markgraf seine beiden Fürstentümer in einem Geheimvertrag vom 16.01.1791 an Preußen ab und erhielt im Gegenzug eine Leibrente von 300.000 Gulden vom preußischen Staat. Am 02.12.1791 unterzeichnete er in Bordeaux seine Abdankung.
Das frisch vermählte Ehepaar begab sich nach England. Karl Alexander, der sich nun Margrave of Brandenbourg, Anspach and Bareith nannte, erwarb noch 1791 das später Brandenburg Haus genannte Anwesen bei Hammersmith an der Themse.
Nach ihrer Rückkehr nach England konnte Elisabeth Craven zunächst an ihre früheren Erfolge anknüpfen und verfasste eine Reihe von Stücken, wie z.B. Die Prinzessin von Georgien, die von der Kritik positiv aufgenommen wurden.
Die Markgräfin nahm oft an den Aufführungen im Haus Brandenburg teil. Im. 1796 wurde dort die Komödie der »Provozierten Ehefrau« aufgeführt, wobei Mrs. Abington ihre Dienste als Lady Fanciful zur Verfügung stellte, während die Markgräfin als Lady Brute auftrat. Die Komödie wurde auf drei Akte reduziert, und der Rolle der Markgräfin wurde große Bedeutung beigemessen. Mrs. Abington bestand jedoch darauf, dass einige der Kürzungen rückgängig gemacht werden sollten, damit ihre Rolle der Lady Fanciful nicht darunter leidet.
Im Jahre 1798 erwarb er noch das Gut Berham von seinem Stiefsohn den 7th Baron of Craven. Ihr Ehemann verbrachte seinen Lebensabend alt Privatier und erfreute sich an der Pferdezucht.
Nach dem Tode ihres zweiten Ehemanns, der an einer »die Lunge betreffenden Krankheit, am 05.01.1806 verstarb, zog es Elisabeth Craven zusammen mit ihrem jüngsten Sohn Keppel Richard Craven nach Italien. In Neapel verfasste sie ihre 1826 erschienen Memoarien.
So erschienen neben ihrem Reisebericht auch die Memoarien unter dem Titel »Denkwürdigkeiten«. Hierbei sei darauf verwiesen, dass sich die englische Originalausgabe und die deutsche Übersetzung von der englischen Ausgabe abweicht.
Von ihren über 20 verfassten oder adaptierten Dramen nach klassischen Vorbildern, wurde etwa die Hälfte veröffentlicht. Die restlichen Werke befinden sich noch immer in ihrem Nachlass im Britischen Museum. Die Stücke hatten nicht immer die gleiche positive Aufnahme beim Publikum gefunden, wurden jedoch an prominenten Orten gespielt.
Die Schriftstellerin Elisabeth Craven starb am 13.01.1828 in Neapel im Alter von 77 Jahren.
Werke:
- The Sleep-Walker, 1778
- Modern Anecdote of the Ancient Family of the Kink-vervankotsdarsprakengotchderns., 1779.
- The Miniature Picture., 1780
- The Silver Tankard., 1781
- The Arcadian Pastoral., 1782
- The Statue Feast.
- Anekdote aus einer alten Familie. Ein Weihnachtsmärchen. Schwickert, Leipzig 1781
- 'Nourjad, 1787
- Nurjad e Fatme.
- Repentir des Voeux.
- Le Disguisement.
- Abdoul.
- Le Prince Lutin
- La Folie du Jour.
- A Journey through the Crimea to Constantinople. In a Series of Letters., Dublin 1789
- Briefe der Lady Elisabeth Craven über eine Reise durch die Krim nach Konstantinopel. Kummer, Leipzig 1789
- Le Philosophe Moderne, 1790
- Die Prinzessin von Georgien.
- The Soldier of Dierenstein. Or, Love and Mercy. An Austrian Story
- Memoirs of the Margravine of Anspach, Written by Herself. London 1826
- Denkwürdigkeiten der Markgräfin von Anspach, in zwei Bänden. Cotta, Stuttgart 1826
Bildnachweise:
- Craven Elisabeth (© Public Domain / National Portrait Galery)
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- Craven Elisabeth (© Public Domain / National Portrait Galery)
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