Armand-Louis de Gontaut Duc de Biron

* 13.04.1747 in Paris
† 31.12.1793 in Paris

Armand Louis de Gontaut Duc de Lauzun wurde am 13.04.1747 auf dem elterlichen Landsitz nördlich von Paris geboren. Sein Vater war Charles-Antoine-Armand de Gontaut und seine Mutter, die während der Geburt verstarb, war Antoinette-Eustachie Crozat de Chatel. Im Alter von 14 Jahren trat er in die Gardes Francaises, einem Elite-Garderegiment, das von seinem Onkel dem Duc de Biron kommandiert wurde

Im Alter von 19 Jahren wurde er mit Amelie de Boufflers, Großenkelin der Prinzessin von Luxenburg, verheiratet. Während der ganzen Ehe lebten sie voneinander getrennt. Die Ehe blieb kinderlos.

Im Jahre 1767 wurde er im Alter von gerade einmal 20 Jahren zum Colonel befördert und nahm unter dem Kommando des Marquis de Chauvelin (1711-1773) an der französischen Inbesitznahme Korsikas teil. Er kämpfte auf Korsika gegen die Aufständischen unter Befehl Pasquale Paolis. Nach dem Korsika-Einsatz reiste zu Beginn der 1770er-Jahre im Auftrag des Kriegsministeriums durch England und Europa. Bei dieser Gelegenheit lernte er auch den preußischen König Friedrich II. (1712-1786) kennen.

Im Jahre 1776 erhielt er das Angebot von Zarin Katharina II., ein Husarenregiement bestehend aus Ausländern aufzustellen. Doch Ludwig XVI. verweigerte ihm die Entlassung und so verfasste er die Denkschrift »Etat de defense d'Angleterre et de toutes ses possessions dans les quatres parties du monde« in der er die Situation der englischen Verteidigungsmaßnahmen in den Kolonien skizzierte. Das höfische Leben lag dem Duc de Lauzun nicht, er war eher Soldat.

Am 01.09.1778 gründete Ludwig XVI. die Volontaires Étrangers de la Marine, die unter dem Kommando des Duc de Lauzun standen. Das Regiment bestand überwiegend aus ausländischen Angehörigen, die Befehlssprache im Regiment war Deutsch, da ein Großteil der Regimentsangehörigen aus deutschen Staaten stammte. Damit wechselte er von der Armee in die Marine, da die neue Einheit für den Einsatz in den Kolonien vorgesehen war. Die kolonialen Interessen Frankreichs vertrat das Marineministerium.

Am 28.10.1778 brach die erste Einheit unter dem persönlichen Kommando von Lauzun in Richtung Senegal auf um dort die französischen Besitzungen von den Engländern zu befreien. Am 30.01.1779 landeten sie in der Bucht von St. Louis und übernahmen fast kampflos das britische Fort. Lauzun schloss Verträge mit den lokalen Häuptlingen und reiste - unter Zurücklassung einer kleinen Besatzung - nach Frankreich zurück.

Im Sommer 1779 wurde das Korps Lauzuns mit den Nassauer Korps zusammengelegt. Damit wurde erneut eine Vereinbarung des Hofes nicht gehalten. Bei einer geplanten spanisch-französischen Invasion Englands nahm er unter dem Kommando von General Vaux an den Vorbereitungen teil.

Im Dezember 1779 schickte Frankreich Soldaten zur Unterstützung des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges unter dem Kommando des Comte de Rochambeau. Lauzum wurde gestattet, ebenfalls mit seinen Truppen nach Amerika einzuschiffen. Er segelte im Mai 1780 in Richtung Amerika. In Amerika angekommen wurde er mit der Sicherung von Newport betraut. Im Februar 1781 fragte er beim amerikanischen General Hamilton an, ihm unter das Kommando General La Fayettes zu stellen. Er war unter anderem am Sieg bei Yorktown beteiligt. Im September 1782 übernahm er vom Conte de Rochambeau das Kommando über die französischen Truppen.

Im Sommer 1783 kehrte das französische Kontingent nach Frankreich zurück. Entsprechend der Versprechungen des Hofes wurde die Infanterie aufgelöst und die Husaren wurden in Lauzuns Husaren unbenannt. Im Jahre 1788 übernahm er den Titel des Duc de Biron von seinem verstorbenen Onkel Louis Antoine de Gontaut Duc de Biron. Den Titel eines Herzogs von Lauzon gab er ab.

Im Revolutionsjahr 1789 wurde er als Vertreter des Adels von Quercys zum Mitglied der Generalstände gewählt. In der Nationalversammlung bekannte er sich zu den liberalen Ideen der Revolution und schloss sich dem Herzog von Orléans an. Im Zuge der Militär-Reorganisation des Jahres 1791 verlor er seine Eigentumsrechte an seinem Husarenregiment, das von nun an in die 6. Husaren umbenannt wurde. Im Jahre 1792 löste sich sein altes Regiment quasi durch Desertionen und Übergabe an den Feind auf. Im Jahre 1793 wurde es als Vorläufer der heutigen Fremdenlegion neu gegründet.

Bei Ausbruch des Krieges von 1792 befehligte er eine Division des Norddépartements. Am 29.04.1792 bei Jemappes griff Biron mit 12.000 Mann den österreichischen Generalmajor Jean-Pierre de Beaulieau an. Am folgenden Tag wurde er jedoch bei Quiévrain geschlagen und durch die österreichischen Truppen bis vor die Tore Valenciennes.

Nach dem Abzug von de Rochambeau wurde er zweiter Befehlshaber der Nordarmee und im Juni 1793 erfolgte seine Ernennung zum Obergeneral der Rheinarmee. In dieser Position folgte ihm General Custine nach. Als Befehlshaber der Armee am Var nahm er die Grafschaft Nizza ein. Während der Kämpfe in der Vendée eroberte er Saumur und Parthenay. Durch die Generale Rossignol (1759-1802) und Westermann (1751-1794) wurde er der Falschheit und Bedrückung angeklagt. Biron begab sich zu seiner Rechtfertigung nach Paris.

Als er in Paris eintraf wurde er sofort verhaftet und vom Revolutionstribunal zum Tode verurteilt. Am 31.12.1793 wurde er guillotiniert. Zuvor soll er, so eine Anekdote noch mit dem Henker gespeist haben und ihn mit den Worten, dass er »Mut in seinem Berufe brauche« zum Trinken aufgefordert haben.

Sein Name wurde im Triumphbogen in der 23. Spalte als BIRON eingetragen.  Im Jahre 1822 erschienen seine Memoarien. Die Aufzeichnungen endeten jedoch im Jahre 1783. Erstmals wurden diese im Jahre 1912 in deutscher Sprache publiziert. Im Jahre 1865 wurde noch ein Briefwechsel veröffentlicht, den er angeblich mit Freunden auf dem Lande führte. Ein Theaterstück, das er auf seiner Rückreise von Amerika in London fertigstellte, gab er an einen dortigen Verleger mit der Maßgabe einer postumen Veröffentlichung. Es erschien unter dem Titel »Pariser Gespräche«.

Werke:

  • Etat de defense d'Angleterre et de toutes ses possessions dans les quatres parties du monde, 1775

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