Charlotte von Ahlefeldt

* 06.12.1781 in Stedten bei Erfurt
† 27.07.1849 in Teplitz

Charlotte Sophie Louise Wilhelmine von Ahlefeldt wurde als Tochter des Obersten und Regimentskommandeurs in hannoverischen Diensten stehenden Oberst Alexander Christoph August von Seebach (1735-1811) und seiner Gattin Albertine Wilhelmine von Ingersleben (1747-1813) in Stedten bei Erfurt geboren. Ihre Erziehung übernahmen Hauslehrer und Gouvernanten.

Bereits im Jahre 1797 konnte die junge Dichterin mit ihrem Erstlingsroman »Liebe und Trennung oder merkwürdige Geschichte der unglücklichen Liebe zweyer fürstlicher Personen jetziger Zeit« debütieren. Ihr Erstlingswerk erschien unter dem Pseudonym Elisa Selbig.

Im Jahre 1798 heiratete Charlotte von Seebach, nach einer sehr kurzen Verlobungszeit, den wohlhabenden Gutsbesitzer Rudolf von Ahlefeldt. Dieser hatte Charlotte auf seiner Reise in Weimar kennengelernt und hielt spontan um ihre Hand an. Getraut wurde das Paar durch Johann Gottfried Herder. Sie folgte ihn in die schleswigische Provinz auf das Gut Saxdorf bei Rieseby in der Nähe von Eckernförde. Doch schnell vermisste die junge Frau Weimar und auch missfielen ihr die Umgangsformen und das Verhalten ihres Mannes. 

Im Jahr nach ihrer Hochzeit erschien bereits ihr zweiter Roman »Maria Müller«.Dieser Roman war ein Publikumserfolg, gerade bei ihrer überwiegend weiblichen Anhängerschaft, auch von ihrer übrigen Arbeit - insgesamt rund 50 Romane - wurden begeistert aufgenommen.

Da sich erst nach der Hochzeit das wahre Gesicht ihres Ehemannes zeigte, war es eine unglückliche Beziehung. Nachdem sie die zunehmende Kaltherzigkeit und Grobheit ihres Gatten Ahlefeldt nicht mehr ertragen konnte, verließ sie ihn zusammen mit den drei Kindern im Jahre 1807 und siedelte sich zunächst in Schleswig an. Sie fand ein neues Domizil im St.-Johannis-Kloster auf dem Holm. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie von nun an durch ihre schriftstellerischen Arbeiten. Ihr Haus wurde zum Mittelpunkt eines literarisch interessierten Zirkels. 

In ihrem Roman »Erna« verarbeitete sie autobiographisch ihre Liebesbeziehung mit dem Bildhauer Christian Friedrich Tieck, dem Bruder des Schriftstellers Ludwig Tieck, . die voller Leidenschaft war. Doch am Ende musste sie die Ausweglosigkeit einsehen.

Im Herbst 1821 siedelte Charlotte von Ahlefeldt von Schleswig nach Weimar über, wo sie die Nähe von Johann Wolfgang von Goethe suchte aber auch in der Nähe ihrer Freundin Charlotte von Stein sein konnte. Ihren letzten Roman veröffentlichte die Ahlefeldt unter dem Titel »Der Stab der Pflicht«.

Sie lebte bis zu ihrem Tode sehr zurückgezogen, hatte aber immer noch brieflichen Kontakt mit ihren Verlegern und Freunden. Im Jahre 1846 siedelte sie - auf Grund ihrer angegriffenen Gesundheit - nach Teplitz über, wo sie am 27.07.1849 verstarb.

Sie verwendete in ihrem Dichterleben für weitere Werke die Pseudonyme C. Elisa Selbig, C. Elisabeth Selbig, Natalie und Ernestine aber manchmal auch komplett anonym.

Werke:

  • Liebe und Trennung, oder merkwürdige Geschichte der unglücklichen Liebe zweyer fürstlicher Personen jetziger Zeit, 1797
  • Marie Müller, 1798 (Anonym)
  • Einfache Darstellungen aus dem menschlichen Leben, 1799
  • Louise und Meiland, 1803
  • Therese, 1805
  • Melanie, das Findelkind, 1805
  • Die Kokette, 1810
  • Briefe auf einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, 1810
  • Myrthe und Schwert, 1819
  • Erna. Kein Roman, 1820
  • Der Mohrenknabe, 1821
  • Gesammelte Erzählungen, 1822 (u.a.»Selbstverleugnung«)
  • Der Bote aus Jerusalem, 1823
  • Felicitas, 1825
  • Clara, 1825
  • Römhild-Stift, 1827
  • Die Frau von 40 Jahren, 1829
  • Der Stab der Pflicht, 1832

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