Carl Ludwig von Knebel

* 30.11.1744 auf Schloss Wallerstein/Nördlingen
† 23.02.1834 in Jena

Carl Ludwig von Knebel wurde am 30.11.1744 auf Schloss Wallerstein geboren. Sein Vater ging mit der Familie als Comitialgesandter nach Regensburg wo er den Markgrafen von Ansbach vertrat. Nach acht Jahren in Regensburg wurde der Vater als Geheimrat in das Ministerialkollegium nach Ansbach versetzt, wo er den Schriftsteller Johann Peter Uz kennenlernte.

Er studierte ab Ostern 1764 zunächst in Halle Jura. Da er dieses Studium jedoch nur widerwillig begann, entschloss er sich schon kurze Zeit später, Offizier zu werden. Da sein Vater auch noch fünf weitere Kinder zu versorgen hatte entschloss sich Knebel auf Empfehlung seines jüngeren Bruders Anfang 1765 nach Potsdam zu gehen.

Er studierte ab Ostern 1764 zunächst in Halle Jura. Da er dieses Studium jedoch nur widerwillig begann, entschloss er sich schon kurze Zeit später, Offizier zu werden. Da sein Vater auch noch fünf weitere Kinder zu versorgen hatte ging er auf Empfehlung seines jüngeren Bruders Anfang 1765 nach Potsdam. Er fand eine Anstellung im Regiment des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Es bildete sich um den jungen Poeten ein Kreis von Offizieren, die ebenfalls die Muße des Friedens zu poetischen und dichterischen Arbeiten nutzten.

Bei wiederholten Besuchen in der preußischen Hauptstadt traf er mit Ramler der von Friedrich II. geschätzte Dichterin Karsch aber auch dem jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn oder dem Verleger Nicolai zusammen. Für Boie, mit dem er ebenfalls in Kontakt trat, lieferte er erste Gedichte für dessen »Musenalmanach«.

Nach seinem Ausscheiden aus dem preußischen Militärdienst reiste er im Jahre 1773 nach Weimar, wo er Wieland traf. Ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben des preußischen Kronprinzen an die Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach machte diese den ausgeschiedenen preußischen Offizier zum Erzieher des Prinzen Constantin, dem jüngeren Bruder Carl Augusts. Knebel war durch seine militärische Laufbahn auch in der Lage den jungen Prinzen auf eine militärische Laufbahn vorzubereiten. Im Juli 1774 trat er seine neue Stellung als Hauptmann und Hofmeister an. Mit seinem Zögling verbrachte er die größte Zeit in Tieffurt, dort begann er erste Anlagen des bekannten Parks zu bauen und arbeite zugleich am »Tieffurter Journal« mit.

Im Dezember 1774 begleitete er die Prinzen Carl August und Constantin auf eine Reise nach Paris und besuchte auf der Zwischenstation in Frankfurt den jungen Goethe. Über Knebel kamem der junge Herzog und der dichtende Jurist Johann Wolfgang von Goethe miteinander bekannt. Da sich beide Männer gut verstanden, lud Herzog Carl August den Schriftsteller nach Weimar ein und es war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft begründet.

Nach der Rückkehr von Paris verbrachte er die nächsten drei Jahre mit der Ausbildung senes Zöglings in Tieffurt. Nachdem der junge Herzog auf Reisen ging verbaschiedete man Knebel als Major mit einer Pension in den Ruhestand.

Im Jahre 1780 reiste Knebel in die Schweiz. Briefe an den Herzog, in denen er von der Reise berichtet sind noch erhalten. In den folgenden Jahren lebte er abwechselnd in Ansbach oder Jena. Selten hielt er sich in Weimar auf. Er interessierte sich in jener Zeit auch für Naturwissenschaften, durch die er durch seinen Freund Goethe inspiriert wurde.

Durch die kluge Vermittlung Carl Ludwig von Knebels kam es zu einer Aussöhnung zwischen Goethe und Christoph Martin Wieland. Goethe satirische Schrift »Götter, Helden und Wieland« war die Ursache für den Konflikt beider Männer.

Knebel war der »Urfreund« des Weimarer Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe. Beide Männer waren durch eine lebenslange enge Freundschaft miteinander verbunden. Knebel war nicht nur der »Urfreund« des Dichterfürsten sondern auch unersetzlicher Begleiter für den Theologen Johann Gottfried Herder. So hat er durch seine Fähigkeit, sich in die Werke seiner Freunde hineinzuversetzen und Anteil daran zu nehmen, einen Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung deren Werke genommen hatte. So schrieb sein erster Biograf, Hellmuth Freiherr von Maltzahn »sind es doch gerade die aufnehmenden und weitergebenden Geister, die erst wahrhaft eine Kultur schaffen, und ohne die die Anreger und Schöpfer vergeblich wirken würden«.

Als Dichter sollte sich Carl Ludwig von Knebel jedoch nie über den Status eines Dilettanten hinaus entwickelt haben. Neben zahlreichen Gedichten veröffentliche er auf Aufsätze in verschiedensten Musenalmanachen der Zeit. Im Jahre 1815 veröffentlichte er eine »Sammlung kleiner Gedichte«, die bei Göschen in Leipzig erschienen. Seinen Dichtstil empfand er dem Ideendichtungen Schillers oder Elegien eines Goethe nach. Seine begrenzte und wenig originelle Gedankenwelt packte er in eine konkrete, geglättete und zugleich auch zwanglose Form. Ihm blieb jedoch auch versagt, ein Empfinden für die richtige Melodie eines poetischen Textes zu entwickeln. Das Epigramm pflegte er jedoch mit Erfolg, auch wenn er sich hier wieder an seine beiden Vorbilder anlehnte. So lobte Schlegel die Einfachheit und Wahrheit des Gedankens. Im Jahre 1826 veröffentlichte er unter dem Titel »Lebensblüten« eine entsprechende Sammlung. Ein geplanter zweiter Band erschien jedoch nur noch in seinem Nachlasse

Schon frühzeitig beschäftigte sich Knebel mit der Übersetzung alter und moderner Dichtung. So war er der erste metrische Übersetzer des Properz, der im Jahre 1798 durch Göschen gedruckt wurde. Knebel nahm sich die Freiheit die übersetzten Texte auch in Hexameter oder Pentameter beizubehalten und nicht an die moderne, in Deutschland populäre Metrik anzupassen. Erst im Jahre 1821 schloss er seine, schon sehr früh begonnenen Arbeiten an der Übersetzung des Lukrez ab.

Die Bedeutung für die Weimarer Klassik ist sicherlich auch daran anzulesen, dass ein Portrait Knebels im Rokokosaal der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu finden ist.

Im Jahre 1798 heiratete er Luise Rudorff, eine am Hofe zu Weimar sehr beliebten Kammersängerin, und mit ihr zusammen siedelte er sich in Ilmenau an. Sie gebar bereits im Jahr vor der Eheschließung einen Sohn. Herzogin Anna Amalia förderte die Beziehung während die Familie das sicherlich nicht einfache Verhältnis der Eheleute als Mesalliance betrachtet.

Hier mag es sicherlich Parallelen zur Beziehung Goethes mit

 gegeben haben. So schrieb er wenige Tage nach der Eheschließung an seinen Freund, das er ein zartes gutes Gefühl und einen guten Sinn bei einem Weibe immer für das angesehen habe, was zum Glück eines Mannes durch sie hinlänglich sei, und das er das eigentlich Moralische der weiblichen Natur ganz absprechen möchte.

Seit seiner Eheschließung zog sich Knebel in das sogenannte Paradiese bei Ilmenau zurück. Erst nach 1805 zog er wieder nach Jena zurück. Knebel, der älteste der Freunde des Dichters, überlebte Goethes Freunden und starb als letzter aus dem Kreisen des Weimarer Musenhofes am

23.02.1834 in seiner Wahlheimat Jena. Seine Gattin Luise von Knebel starb am 04.01.1852.

Werke:

  • Kleine Gedichte, 1815
  • De rerum natura, 1821

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