Sophie Blanchard

* 25.03.1778 in Trois-Canons/Dèpartement Charente Maritime
† 06.07.1819 in Paris

Als Madeleine Sophie Armant erblickte die spätere »Kaiserliche Aeronautin« am 25.03.1778 in Trois-Canons im späteren Département Charente Maritime das Licht der Welt. Sie wuchs in einem bescheidenen Elternhaus auf.

Mit 26 Jahren heiratete sie im Jahre 1804 den Ballonfahrer Jean-Pierre Blanchard (1750-1809), Gemeinsam fuhren die Blanchards in ihrem Ballon von Calais nach Dover. Sie überquerten als erstes Ehepaar den Ärmelkanal im Heißluftballon.

Als ihr Ehemann bei einem Absturz im Jahre 1809 tödlich verunglückte verarmte sie und ihr einziger Besitz waren die Ballone ihres Mannes.

Um ihren Lebensunterhalt auch als Witwe zu sichern stieg sie bei größeren Anlässen mit dem Heißluftballon auf und machte manchmal sogar artistische Kunststücke auf einer Schaukel unter dem Ballon. So überquerte sie auch den Taunus und zog sich dabei schwere Erfrierungen zu, die ihr fast ein Jahr Zwangspause bescherten.

Napoléon I. machte sie zur »Kaiserlichen Aeronautin«. Sie trat anlässlich seiner Hochzeit mit Marie-Louise von Österreich und auch ein Jahr später anlässlich der Geburt des kaiserlichen Erben Napoléon II. auf.

Auch unter der Herrschaft König Louis XVIII. konnte sich die Aeronautin großer Beliebtheit erfreuen. Als dieser am 04.05.1813 in seine Hauptstadt einzog, stieg die Ballonschifferin in ihren Heißluftballon und stieg vom Pont Neuf als Teil der triumphalen Begrüßungsfeierlichkeiten auf.

Ihren letzten Flug absolvierte sie am 06.07.1819. Bei dem Versuch das Feuerwerk über den Tivoli aus 300 Metern zu entzünden, explodierte ein Feuerwerkskörper vorzeitig und entzündete ihren Ballon. Zunächst hielten die Menschen es für einen besonders gelungen Teil ihrer Darbietung. Erst als der Ballon brennend auf die Häuser stürzte wurde den Zuschauern bewusst, dass sie Zeugen einer Tragödie wurden.

In ihrer Karriere machte Sophie Blanchart insgesamt 67 Ballonflüge. Sie war die erste Frau, die bei einem Flugunfall tödlich verunglückte.

An der Beerdigung nahmen unzählige Pariser Bürger teil. Sofort erklärten die Betreiber des Tivoli, dass man die Eintrittsgelder für die Kinder der verunglückten spenden werde und man forderte die Bevölkerung ebenfalls für weitere Spenden auf. Als sich jedoch herausstellte, dass sie keine überlebenden Kinder hatte, die in den Genuss des Geldes – immerhin kam ein Betrag von 2.400 Franc zusammen – hätten kommen können entschloss man sich ein Denkmal zu errichten. Das heute noch auf dem Friedhof Père Lachaise stehende Denkmal zeigt ihren in Flammen aufgehenden Ballon und wurde über ihren Grab errichtet. Der Grabstein wurde mit der Inschrift »Victime de son art et intrépidite« - Opfer ihrer Kunst und Unerschrockenheit - versehen. Der übriggebliebene Geldbetrag aus den Spenden, immerhin rund 1.000 Franc, wurde an die lutherische Église des Billettes gegeben.


Letzte Änderung der Seite: 04. 06. 2023 - 17:06