Wolfgang Amadeus Mozart an den Wiener Stadtmagistrat
im Mai 1791.
Hochlöblich
Hochweise Wienerischer Stadt Magistrat
Gnädige Herrn!
Als Hr: Kapellmeister Hofmann krank lag, wollte ich mir die freyheit nemen, um dessen Stelle zu bitten, da meine Musikalischen talente, und Werke, so wie meine Tonkunst im auslande bekannt sind, man überall meinen Namen einiger Rücksicht würdiget, und ich selbst am hiesigen Höchsten Hofe als kompositor angestellt zu seyn, seit mehreren Jahren die Gnade habe; hoffte ich dieser Stelle nicht unwerth zu seyn, und eines Hochweisen StadtMagistrats Gewobenheit zu verdienen.
Allein kapellmeister Hofmann ward wieder gesund, und bey diesem Umstande, da ich ihm die fristung seines lebens von Herzen gönne, und wünsche, habe ich gedacht es dürfte vielleicht dem Dienste der Domkirche und meiner gnädigen Herren zum vortheile gereichen, wenn ich dem schon älter gewordenen Hr: kapellmeister für izt nur unentgeltlich adjungiret würde, und dadurch die Gelegenheit erhielte, diesem Rechtschaffenen Manne in seinem dienste an die Hand zu gehen, und eines Hochweisen Stadt=Magistrates Rücksicht durch wirkliche dienste mir zu erwerben, die ich durch meine auch im kirchenstyl ausgebildeten känntnisse zu leisten vor andern mich fähig halten darf.
unterthänigster diener
Wolfgang Amadé Mozart
k: k: Hofkompositor.