August Neidhardt von Gneisenau an Major Kehler
vom 03.08.1813.
Glatz, den 3. August 1813.
Der Krieg bricht wieder aus. Der Kaiser Alexander hat heute gegen den General Blücher seine Ehre verpfändet, daß der Waffenstillstand nicht verlängert werden, sondern vielmehr ohne sechstägige Aufkündigung sich endigen wird. In wenigen Tagen schon werden die Bewegungen der russischen Truppen angehen. Mehrere wichtige Bestimmungen, worüber ich des Königs Entscheidung einholen muß, haben mich veranlaßt hierzubleiben, und sogleich an die Arbeit zu gehen. Ich ersuche Sie demnach, mit dem sämtlichen Personale morgen vormittag den 4. d. hier einzutreffen und dem Herrn Rittmeister v. Wolzogen und Hauptmann Stosch ebenfalls wissen zu lassen, zu selbiger Zeit bei mir eintreffen zu wollen, wenn, anders letzterer nicht wegen Verteilung von Rekruten, wegen Pferden dort nützlicher zu sein glaubt.
Den Herrn Obristleutnant v. Grolman lassen Sie wissen, daß seine Bestimmung ist, daß er den General Barclay de Tolly begleite, weil dieser ihn durchaus verlangt. Er verliert also nichts von einer besser anzuwendenden Zeit, wenn er sich ebenfalls hierher verfügt, da noch so manches abzureden ist.
Mein Sekretär, der freiwillige Jäger König, soll meine Schriften zusammenpacken und mit hieherbringen. Die Ordonnanzen werden wohl den Rest meiner Effekten einpacken und mitnehmen.
Wenn königliche Briefe gekommen sind, so bitte ich Sie, selbige sogleich durch eine Ordonnanz hieherzusenden, damit ich sie morgen in aller Früh erhalte.
Den Herrn Präsident Merckel bitte ich von der Gewißheit der Endigung des Waffenstillstandes zu unterrichten, damit er seine Maßregeln danach nehme.
An meinen Sohn in Strehlen lassen Sie gütigst die Nachricht gelangen, daß er sich sofort aufmache – wenn sein Pferd noch krank ist, dann zu Wagen – und hieher komme. Er soll noch von seiner Mutter Abschied nehmen.
Quelle:
Gneisenau, Neidhardt von: Briefe 1813