Eulogius Schneider's ehemaligen Professors in Bonn etc. Schicksale in Frankreich.

von Christoph Friedrich Cotta

28.

Die Glieder, welche mit Schneider das neue Revolutionsgericht ausmachen sollten, waren: Tassin, ein ehemaliger Kanonikus aus Metz, der nachher bischöflicher Vikarius zu Strasburg. Dann Präsident des Distriktdirektoriums zu Hagenau, und jetzt zum Präsidenten dieses Blutgerichts erkohren wurde. - Wolf ein ehemaliger Kandidat aus Strasburg, ein rechtschaffener junger Mann, der aber gegen Schneider und dem schleichenden Tassin viel zu unmächtig war, als daß er nöthigen Falles sich ihren Unternehmungen hätte widersetzen können. Restlin, ein Strasburger, der zugleich Departementsmitglied und beständig in Kommissionsgeschäften auf dem Lande war. Er nahm nie an dieser Commission Antheil. – Probst, ein Franzose, der sich lange mit dem Unterrichte in der französsichen Sprache abgegeben, und dann in dem Hagenauer Distrikt als Prokurator Syndikus angestellt wurde. Auch er nahm nie an dem Geschäfte Antheil. – Clavel, ein Strasburger Vergolder, ein Mensch ohne Kenntnisse, ohne Einsichten in einer Sache, wie diese war, die man ihm auftrug. Die ganze Blutkommission bestund also aus Schneider, dem öffentlichen Ankläger oder bürgerlichen Commissarius des Gerichts, Tassin, dem Präsidenten, und den zwei Richtern Wolf und Clavel. Der Schreiber bei dieser Commission war ein siebzehnjähriger Lasse, der nicht einmal den unbedeutendsten deutschen Aufsatz, noch weniger etwas in französischer Sprache zu verfertigen im Stande war, Namens Weis, der zum Ueberflusse ganz taub war. Und Schneider Schneider soll dieses Subjekt selbst gewählt haben. – Seine Freunde wunderten übrigens sich noch oft darüber, wie er diese so gefährliche Stelle, zumal in solcher Gesellschaft, wie Tassin, sein Feind, und Clavel, dieser so unwissende Mensch, waren, hatte annehmen können. Ob er wirklich auch anfangs sich gweigert habe, den in seiner Lage ohnehin so gefährlichen Posten anzunehmen, wie man mir verschiedene Male erzählt hat, kann ich nicht bestimmt sagen. Das Revolutionsgericht fieng also im Anfange des Novembers seine Sitzungen an.


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