Kronenburg am Sunde.
Des Abends Purpur sinkt in den Hain herab,
Am Meeresstrand steht herrschend die Festung da;
Dumpf rollt die Wog’ an des Ufers Kiesel;
Kulla steht schaurig im Duft der Ferne26.
Der Dolen Heer umschwärmet den grauen Thurm,
Laut schreiend streift die Möve der Wogen Haupt;
Der Sturm verhallt in den Felsengängen,
Rasselnder Ketten Getön erklirret.
Die Dämmrung schwebet leis’ auf des Meeres Schooß.
Die Woge thürmt sich hoch ans Gestad’ empor –
Es sinkt die Wolke – das Meer steigt brausend;
Trübe verlischt der Gestirne Fackel.
Des Pharos Flamm’ entglimmet auf Kullas Höh’;
Sie wehet schwankend unter des Sturms Geheul,
Das lauter tobt und des bangen Schiffers
Aengstlichen Flehens verhöhnend spottet.
Das Seegel reißt, und krachend entstürzt der Mast;
Es siedet das Meer und gürtet mit Schaum den Fels;
Das Schiff zerschellt an der schroffen Klippe –
Wehklag’ ertönt in des Dunkels Grausen.