I. Sonett

Nicht bey dem Glücke kann der Mensch verweilen,
     Denn er muß immer sehnen, immer hoffen,
     Die Welten liegen seinen Wünschen offen,
     Rastloses Treiben spürt er, fortzueilen.

Aus milden Thales Fluren zu den steilen
     Berghohen strebt sein Trachten, zn den schroffen
     Felsklippen; wenn sein Wünschen eingetroffen,
     Möcht' er das Vorige sich neu ertheilen.

Wohin will dieses ahnungsvolle Sehnen?
     Soll nie in uns der ew'ge Streit sich stillen,
     Ein Ende nie dem Widerspruche werden?

Es kann der Mensch vermuthen nur und wähnen,
     Zum Ungekannten strebet hin sein Willen, Befriedigung empfängt er nie auf Erden.
     An die Geliebte.

Letzte Änderung der Seite: 08. 02. 2025 - 22:02