Die Todten Schmetterlinge.

Des jungen Lenzes holde Schmetterlinge,
  Wo flattertet ihr hin?
Ihr regt nicht mehr die buntbemahlte Schwinge,
  Im Busch, wo Rosen blühn.

Der Beeten Schmuck verscheuchten rauhe Wetter,
  Den Zephyr Nordenluft;
Gefallen sind der Rose leichte Blätter,
  Verweht der Nelke Duft.

Vorüber ist auch euer frohes Schweben;
  Ein Hauch war euer Seyn.
Ihr wolltet klug nur schöne Tageleben,
  Und sterbt, wenn Stürme drä'un.

O stürb' ich auch mit euch im Kelch der Rose!
  Wer will des Lebens Rest? —
Umsonst! es zog ein- Gott mir härtre Loose,
  Und hält mein Daseyn fest.

Entgegen tragen muß ieh, wie die Eichen,
  Dem Winterfrost mein Haupt;
Fest hält mich das Geschick; ich darf nicht weichen,
  Obs mir auch alles raubt.

Doch samml' ich so wie euch, ihr holden Wesen,
  Verlebte Freuden ein,
Und will — sey auch ihr Schmuck nur Staub gewesen -
  Mich ewig ihrer freun!


Letzte Änderung der Seite: 06. 03. 2021 - 00:03