Restaurierung der Uniformjacke des Schwarzen Herzogs erfolgreich abgeschlossen

Zur Vorbereitung auf die Ausstellung »Wann ist ein Held ein Held? Der Schwarze Herzo 1815/2015« wurde die Uniformjacke des Herzogs, die er auf dem Schlachtfeld von Quatre Bras trug, restauriert.

Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels (1771-1815) war bekannt als Führer des Braunschweiger Freikorps gegen Napoléon. Er fiel in der Schlacht von Quadre-Bras m 16.06.1815.

Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels (1771-1815)

Mit der Schlacht von Waterloo am 18.06.1815 endet eine mehr als 20jährige kriegerische Epoche auf dem europäischen Kontinent. Eine europäische Koalition aus Engländern, Preußen, Hannoveranern, Nassauern und Braunschweigern besiegte an jenen Tag südlich von Brüssel den französischen Kaiser Napoléon endgültig. Zwei Tage zuvor fiel der regierende Herzog von Braunschweig, Friedrich-Wilhelm von Braunschweig-Oels (1771-1815), bei Quatre Bras.

DIesen 200. Jahrestag nimmt das Braunschweigische Landesmuseum zum Anlass der Frage nachzugehen »Wann ist ein Held ein Held? Der Schwarze Herzog 1815/2015«, die ab 22.05.2015 ihre Türen öffnen wird. Ausgangspuntk der Ausstellung ist die Person des Herzogs, zunächst diente er als Offizier in der preußischen Armee, protegiert durch den preußischen König, und nahm am Feldzug von 1806 teil. Bei der Verteidigung versagte er jedoch und in der Folge musste Blücker die alte Hansestadt Lübeck verlassen und sich wenige Tage später bei Ratkau ehrenhaft dem französischen Gegner ergeben. Nach dem Tode des Vaters konnte er - zwischenzeitlich waren seine älteren Brüder gestorben oder aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage - die Regierung nicht übernehmen, da Napoléon beabsichtigte das Herzogtum Braunschweig in das neue Königreich Westphalen einzugliedern.

Nachdem im Jahre 1809 Frankreich und Österreich die Kriegsrüstungen begangen, trat er auf der Seite Österreichs mit einem aus eigenen Mitteln finanzierten Freikoprs in den Krieg ein. Nach der Niederlage Österreichs schlug sich dieses Kontingent zur Nordseeküste durch und wurde von englische Schiffen in Sicherheit gebracht. Von 1810 bis zum Ende des Krieges gegen Napoléonämpfte das von Friedrich-Wilhelm aufgestellte Korps unter englischen Befehl auf der iberischen Halbinsel. Er selbst hielt sich in jener Zeit überwiegend in London auf. Erst nach der französischen Niederlage in der Völkerschlacht 1813 kehrte er nach Braunschweig zurück und übernahm nun endlich die Regierungsgeschäfte in seinem Herzogtum. Er führte eine rückwärtsgewandte Regierung ein, die versuchte die neuen Verhältnisse außer Kraft zu setzen. Und als im Frühjahr 1815 der französische Kaiser Napoléon von Elba zurückehrte marschierte Friedrich-Wilhelm an der Spitze des Braunschweiger Kontingents gegen Frankreich.

Schon zu Lebzeiten wurde Friedrich-Wilhelm von Braunschweig-Oels bei seinen Untertanen als Held verehrt. Diese Verehrung wuchs nach seinem Tod in der Schlacht von Quatre Bras noch an und es entstand ein wahrer Helden- und Personenkult um den »Schwarzen Herzog«, der noch bis in 20. Jahrhundert Bestand hatte. Heute ist er jedoch als Person im Braunschweiger Land beinahe vergessen, höchstens an das gleichnamige Bier erinnert man sich noch gerne. An diesem Beispiel beabsichtigen die Ausstellungsmacher zu hinterfragen, wie ein Mensch in einer Gesellschaft zum Helden stilisiert wird bzw. wie sich das Heldenverständnis im 19. und 20. Jahrhundert verändert hat.

Für die Sonderausstellung wurden die Uniform und weitere Kleidungsstücke des »Schwarzen Herzogs«, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz des Braunschweigischen Landesmuseums befinden, in einer Spezialrestaurierungswerkstatt in Köln umfangreich restauriert. In monatelanger Feinarbeit wurden die Kleidungsstücke so weit wie möglich in ihren Ursprungszustand versetzt, was 200 Jahre nach dem Geschehen Historiker in die Lage versetzt, die Angaben über den tödlichen Schuss auf den Braunschweigischen Regenten zu überprüfen. Denn die Einschusslöcher waren in Restaurierungsmaßnahmen früherer Jahrzehnte geschlossen worden, so dass der Schusskanal der tödlichen Kugel nicht mehr rekonstruiert werden konnte.

Stimmt die überlieferte Schilderung, die Kugel sei durch Hand, Lunge und Leber gedrungen, mit den Spuren in den Kleidungsstücken überein? Nachdem die Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände, die der »Schwarze Herzog« am Körper und bei sich trug, nun sorgfältig restauriert ins Braunschweigische Landesmuseum zurückgekehrt sind, beginnt die Spurensuche der Historiker. Die Ergebnisse präsentiert das Museum ab dem 22. Mai in der neuen Sonderausstellung „Wann ist ein Held ein Held? Der Schwarze Herzog auf dem Weg nach Waterloo".

Neben der Ausstellung wird es auch ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm geben, bei den in unterschiedlichen Aspekten dem Thema »Held« nachgegangen wird.

Veranstaltungsinformation:
»Wann ist ein Held ein Held? Der Schwarze Herzog 1815/2015«
22.05.- 18.10.2015 | Di - So. 10:00 - 17:00 Uhr
Braunschweigisches Landesmuseum
Burgplatz 1 | 38100 Braunschweig

Eintritt: 6,00 € Erwachsene/ermäßigt |4,00 € Erwachsene ermäßigt | 2,00 € Kinder (6-16 Jahre)

Routenplaner zur Veranstaltung:

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Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09