Franz Xaver Gebel
* 00.00.1787 in Fürstenau bei Breslau
† 03.05.1843 in Moskau
Franz Xaver Gebel wurde am 00.00.1787 in Fürstenau bei Breslau geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in Wien. Seine Lehrer waren der Abbé Vogler und Johann Georg Albrechtsberger.
Er nahm verschiedene Tätigkeiten als Kapellmeister in Wien, Pest, Hermannstadt und Lemberg an und gelangte schließlich im Jahre 1817 nach Moskau.
Er verdiente sich in Moskau als Klavier- und Kompositionslehrer seinen Lebensunterhalt. Zu seinen Schülern gehörten Nikolaj Ogarjow und Nikolaj Stankewitsch auch Persönlichkeiten, die für das spätere Musikleben in Moskau von größter Bedeutung waren. So gehörte auch der Schriftsteller und Musikkritiker Nikolai Alexandrowitsch Melgunow und der Pianist Alexander Viloing, der ab 1837 Lehrer von Anton Rubinstein war und als Begründer der russischen Komponistenschule gilt.
Von Gebels Moskauer Kompositionen wurden in seinen letzten Lebensjahren sieben Streichquintette und ein Streichquartett in Moskau gedruckt. Er verfasste auch eine Kompositionslehre erschien in russischer Übersetzung aus seiner Feder.
Gegen Subskription veranstaltete Gebel Kammermusikabende, die wohl die ersten öffentliche Kammerkonzerte in Moskau gewesen waren. Hierbei erklangen zahlreiche anspruchsvolle Werke, wie die von Ludwig van Beethoven oder seine eigenen Quartette und Quintette. Insgesamt veröffentliche Franz Xaver Gebel acht Streichquintette, von denen sieben Zeit seines Lebens erschienen und das achte Werk im Jahre 1862 im Leipzig vom Verleger Julius Schuberth veröffentlicht wurde.
Anlässlich des Todes von Franz Xaver Gebel fand sich am 23.06.1843 ein Nachruf von unbekannter Hand in der »Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung« über den »beliebten und geachteten Componisten und Clavierspieler«:
Gebel ist aus Breslau gebürtig, hat hier seit 35 Jahren gelebt und rastlos für den bessern Musikgeschmack gewirkt. Als Clavierspieler und Theoretiker gab er in den besten Häusern Unterricht zu 10 Rubel die Stunde und war als Meister seiner Kunst hochgeschätzt. Er lebte, wie jeder wahre Künstler, mehr für den Himmel als für die Erde. Das Geld war ihm nicht sein Gott. Wenn ihm ein poetischer Gedanke überraschte, da vergass er oft wochenlang zu unterrichten; er setzte sich an seinen Schreibtisch, um seine Gedanken zu Papier zu bringen […] Vor einem erlesenen Kreise von Kunstkennern und Kunstliebhabern gab er früher, auf Subskription, in den Wintermonaten einen Cyclus von seinen, auch andrer Meister, Arbeiten: Quartette und Quintette, und gewährte auf diese Weise dem andächtigen Hörer manchen schönen Genuss, indem er dadurch den Sinn für das wahrhaft Schöne aufregte. Die Teilnahme dieser Soiréen erinnern sich dieser angenehmen Stunden mit Vergnügen.
Der Beethoven-Kenner Franz Xaver Gebel starb am 03.05.1843 in Moskau im Alter von 56 Jahren.
Vokalwerke:
- Messe
- Garmonija mirov (Harmonie der Welten), (Nikolai Ogarjow)
- Lieder (auf deutsche Texte)
- Bearbeitungen russischer Volkslieder
Bühnenwerke:
- Aschenschlägel (Joachim Perinet), große travestierte Oper 3 Akte (Wien, 1812)
- Rinaldo und Camilla oder Die Zauberinsel, große komische Oper 3 Akte (Wien, 1812)
- Diamantino, der Ritter im Zauberlande oder Der Schutzgeist (Joachim Perinet), Zauberoper 4 Akte (Wien, 1813)
- Die travestirte Palmyra (Joachim Perinet), große Karikaturoper 2 Akte (Wien, 1813)
- Almasine Prinzessin von Tibet, heroische Oper 3 Akte (Lemberg, 1816)
- Kolumb (Columbus), Oper (um 1843), unvollendet
Orchesterwerke:
- Fantaisie et rondeau, für Pianoforte und Orchester (Bonn, ohne Jahr)
- Ouvertüren
- 4 Symphonien (sämtlich verschollen)
Kammermusik:
- Grande Sonate, für Violoncello und Klavier (Wien, 1811)
- 7 Quintette für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncello, op. 20-26 (Moskau, ohne Jahr)
- Doppelquintett für 4 Violinen, 2 Viola und 4 Violoncello, op. 28 (Leipzig/New York, ohne Jahr)
- 2 Suiten für 6 Instrumente
- Trio für Violine, Violoncello und Klavier (ohne Ort, ohne Jahr)
- Kompositionen für Gitarre Flöte
- Streichquartette, mindestens 3
Klaviermusik:
- 3 Sonatines faciles, op. 5 (Mainz, ohne Jahr)
- Prélude C-Dur (Leipzig, ohne Jahr)
- Fantaisie et variations C-Dur, op. 16 (Leipzig, ohne Jahr)
- Variations sentimentales für Klavier vierhändig (Leipzig, ohne Jahr)
Schriften:
- Handreichung zur musikalischen Komposition oder Theoretisch-praktische Generalbaßschule (Rukovodstvo sočineniju muzyki ili Teoretiko-praktičeskaja general-bassovaja škola), geschrieben in deutscher Sprache, russisch von P. Artëmov (Moskau, 1842)