Marc Marie, marques de Bombelles

* 06.08.1744 in Bitsch/Lothringen
† 22.02.1822 in Paris

Geboren wurde Marc Marie de Bombelles am 06.10.1744 in Bitch in Lothriingen. Seine Eltern waren Henri François de Bombelles und dessen zweiter Frau Genevève Charlotte de Badains. Joseph Henri de Bombelles war sein Bruder.

Zunächst trat er im Alter von 12 Jahren in die 2. Kompagnie der Königsgarde ein. Er nahm in den Reihen der französischen Armee am Siebenjährigen Kriege teil. Im August 1759 erhielt er die Ernennung zum Leutnant und im Jahre 1765 wurde er schließlich zum Hauptmann im Husarenregiment Bercheny. Im Jahre1768 verließ er die Armee um in den diplomatischen Dienst einzutreten.

Zunächst wurde er Botschaftsrat in Holland, wo er Botschaftsattaché bei Botschafter Breteuil wurde. Seine erste Stelle als Botschafter trat er im März 1772 in Neapel an.

Er behielt auch unter König Louis XVI. seine Stellung am Hofe und wurde so im Jahre 1775 Minister des Königs Louis XVI. beim immerwährenden Reichstag in Regensburg. Dort behielt er seine Stellung bis zum Jahre 1779.

Im Oktober 1786 trat er eine Stelle als Botschafter in Portugal an und im Oktober 1789 wurde er Botschafter Frankreichs in Venedig. Mit Blick auf die Ereignisse der Französischen Revolution in Frankreich sah er sich genötigt am 29.12.1790 seinen Rücktritt einzureichen und verblieb noch bis zum März des Folgejahres im Amt.

Der adelige Diplomat hielt jedoch seinem König die Treue und reiste in zahlreichen geheimen Missionen an verschiedene Fürstenhöfe, um die Unterstützung für den Monarchen zu erhalten. So stand der mit der Königin Maire Caroline von Neapel-Sizilien, einer Schwester der französischen Königin Marie Antoniette, in Verbindung.

Nach der Kanonade von Valny emigirerte er mit seiner Frau in die Schweiz, wo er auf Schloss Warten zurückgezogen lebte.

Nach dem Tode seiner Gattin Marie Angélique im Jahre 1800 trat er in das österreichische Kloster Brünn ein. Am 14.08.1803 empfing er die Priesterweihe und trat 1806 eine Stelle als Dechant in Oberglogau bei Neustadt in Oberschlesien an.

Er kehrte nach dem Sturze Napoleóns im Jahre 1814 mit der französischen Königsfamilie nach Frankreich zurück und während der Herrschaft der 100 Tage zog sich der Theologe erneut ins Exil nach Schlesien zurück. Seit Juli 1815 hielt er sich wieder in Frankreich auf. Seit dem Jahre 1816 war er der erste Kaplan der Herzogin de Berry.

Am 17.09.1817 erfolgte seine Wahl zum Bischof von Amiens, die Papst Pius VII. bereits am 01.10.1817 bestätigte. Er folgte dem am 14.08.1817 verstorbenen Bischof Demandolx nach. Durch den Erzbischof von Reims, Jean-Charles de Coucy wurde er am 03.10.1819 zusammen mit Jean-Claude Leblanc, dem Bischof von Soissons, und Charles Mannay, Bischof vom Auxerre, geweiht.

Nachdem der Herzog von Berry am 13.02.1820 Opfer eines politischen Attentats des Sattlers Louis-Pierre Louvel wurde, begleitete Bombelles die Herzogin de Berry durch die Trauerphase. So musste der Bischof die Gebeine des verstorbenen Herzogs nach Lille überführen, wo am 18.04.1820 in der Kathedrale von Amiens ein feierlicher Gottesdienst stattfand. Am 29.09.1820 taufte er den Herzog Henri Charles Ferdinand Marie Dieudomé de Bordeaux. Dieser galt als »enfant du miracle« gefeiert wurde.

Am 23.01.1778 ging er die Ehe mit Marie Angélique de Mackau, einer Hofdame von Madame Élisabeth, der Enkelin König Louis XV.  und Schwester des Königs Louis XVI. , ein. Aus der Ehe stammten eine Tochter und sechs Söhne.

Sein ältester Sohn Louis Philippe von Bombelles war Kammerherr des Kaisers Franz I. von Österreich und später nahm er diplomatische Aufgaben an den Höfen in Kopenhagen und Dresden wahr. Charles-René Comte de Bombelles war Kammerherr in Wien und ging später als Kammerherr nach Paris und diente den Königin Louis XVIII.und Charles X.. Im Jahre 1843 heiratete er die Tochter des österreichischen Kaisers und Witwe Napoléon Bonapartes, Marie-Louise, die inzwischen Herzogin von Parma, Plaisance und Guastalla war, in morganatischer Ehe. Sein Sohn Heinrich Franz von Bombelles war Erzieher des österreichischen Thronfolgers Franz Joseph, der im Jahre 1848 den Thron des Kaisertums Österreichs bestieg.

Marc Marie de Bombelles starb am 05.03.1822 im Palais Élysée-Bourbon. Dies war der Wohnsitz seiner langjährigen Vertrauten, der Herzogin de Berry. Der Leichnam wurde nach Amiens überführt, wo er am 09.03.1822 im Chor der Kathedrale beigesetzt wurde.


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