Christian Wilhelm Ahlwardt
* 23.11.1760 in Greifswald
† 12.04.1830 in Greifswald
Christian Wilhelm Ahlwardt war der Sohn von Peter Ahlwardt, der als Professor für Logik an der Universität Greifswald tätig war.
Nachdem der junge Ahlwardt sein Studium der Philologie erfolgreich abgeschlossen hatte, fand er zunächst eine Anstellung als Privatdozent für Philologie an der Universität Rostock.
Im Jahre 1792 ging Ahlwardt nach Demmin, wo er an der dortigen Schule als Lehrer tätig wurde. Im Jahre 1795 fand er eine Anstellung als Rektor in Anklam und zwei Jahre später ging er auf Empfehlung von Johann Heinrich Voss als erster Professor an das Gymnasium zu Oldenburg.
Da er sich jedoch in erster Linie als Wissenschaftler sah und die Lehrtätigkeit eher dem Broterwerb diente, bereute man die Entscheidung für Ahlwardt in Oldenburg sehr schenll. Es schien so, als ob er pädagogisch eher ungeschickt war, so beschränkte er seinen Unterricht auf das extensive Lesen lateinischer und griechischer Klassiker, ohne jedoch die notwendigen Einführungen für die Schüler zu vermitteln. Auch war er charakterlich eher cholerisch und von sich eingenommen. Auch galten seine Umgangsformen bei Zeitgenossen eher als Derbe. Hinzu kam es immer wieder zu Konflikten mit Kollegen, und Vorgesetzten. Schließlich verweigerte er auch organisatorische Maßnahmen, die zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebs und der Disziplin notwendig waren. Auch nahm er nicht am gesellschaftlichen Leben der Stadt Oldenburg teil, sondern zog sich in den Kreis seiner Familie zurück und widmete sich seinen linguistischen Studien.
Im Jahre 1811 kehrte er, nachdem das Großherzogtum Oldenburg Teil des französischen Kaiserreichs wurde, teil des in seine Vaterstadt Greifswald zurück, wo er zunächst als Rektor des dortigen Gymnasiums eine Anstellung fand. Im Jahre 1817 wurde er Professor für alte Literatur an der Universität seiner Vaterstadt. Er war damit erster Lehrstuhlinhaber für klassische Philologie und im Jahre 1827 wurde er als Nachfolger von Wilhelm Sprengel Rektor der Universität. Sein Nachfolger wurde 1828 Gustav Salomin Tillberg.
Ahlwardt war als Mitarbeiter an mehreren Zeitschriften, wie beispielsweise die »Rostockischen gemeinnützigen Aufsätzen«, der »Rostocker Monatsschrift« oder auch dem »Journal für Gemeingeist«. Auch in Wielands »Neuen deutschen Merkur«. Die meisten seiner Schriften befassten sich mit der klassischen Philologie aber auch Geschichte und neuere Sprachen waren ihn keine ungewohnten Themen. Er war auch als Übersetzer tätig, hierbei stechen besonders die Hymnen und Epigramme des hellenischen Dichters, Schriftstellers und Bibliothekars Kallimachos und des Ossian, einer Figur der gällischen Mythenwelt, hervor.
Professor Christian Wilhelm Ahlwardt starb am 12.04.1830 in Greifswald. Seine Nachfolge trat der Berliner Philologe Georg Ludwig Walch an.
Werke:
- Zur Erklärung der Idyllen Theocrits, Rostock, 1792.
- Kallimachos' Hymnen und Epigramme, aus dem Griechischen im Silbenmaß des Originals mit Anmerkungen. Maurer, Berlin, 1794.
- Ariosto's Satyren, aus dem Italienischen in Jamben übersetzt, Berlin, 1794.
- Über die Verbesserung der unteren Schulen, Greifswald 1797.
- Bemerkungen über einige Stellen griechischer Dichter, Oldenburg, 1798.
- Einige Bemerkungen über die zu große Anzahl der Studierenden, Oldenburg, 1799.
- Ossian's Carthon, nach Macpherson, in Hexametern, Oldenburg, 1802.
- Bemerkungen über Homers Ilias, Oldenburg, 1805.
- Gedichte, aus dem Portugiesischen übersetzt, Oldenburg, 1806.
- Probe einer neuen Übersetzung der Gedichte Ossian's aus dem gaelischen Original, Oldenburg, 1807.
- Portugiesische Chrestomathie für Anfänger, Leipzig, 1808.
- Der Attis des Catullus. Stalling, Oldenburg 1808.
- Bemerkungen über die Abnahme des Fleißes der Studierenden auf Schulen und Universitäten, Oldenburg, 1809.
- Ossian's Apostrophe an die Sonne, Oldenburg, 1810.
- Über Ossian's Fionnghal, Oldenburg, 1811.
- Ossian's Gedichte aus dem Gaelischen im Silbenmaß des Originals, 8 Bde., Leipzig, 1811
- Pindari Carmina, recensuit metra constituit lectionisque varietatem adiecit Christ. Guilelmus Ahlwardt. Hahn, Leipzig, 1820.
- Galische Sprachlehre. Renger, Halle 1822.