Salomon Maimon

* 00.00.1753 in Sukowiborg bei Mir/Litauen
† 22.11.1800 in Nieder-Siegersdorf bei Freystadt/Schlesien

Salomon Maimon wurde im Jahre 1753 in den litauischen Wäldern im Dorf Sukowiborg in der Nähe der Stadt Mir geboren. Er lebte zunächst mit seinem Vater und einem älteren Bruder auf dem Hof des Großvaters.

Da es in jener Zeit noch üblich war, dass Juden keinen Familiennamen trugen sondern das Patronym, führte er zunächst den Namen Salomon ben Josua. Den Namen Maimon benutzte er erstmals während seines Aufenthalts in Christianeum zu Hamburg, wo er im Jahre 1783 eintrat. Später nahm der junge Mann den Namen des mittelalterlichen jüdischen Philosophen Moses Maimonides (1138-1204) an. Er studierte dessen Schriften und Werke sehr ausführlich, insbesondere den »Führer der Unschlüssigen«.

Später besuchte Maimon die Schulen in Mir und Iwenez und widmete sich dem Studium des Talmuds.

Im Jahre 1763 heiratete er Sara Rissia und zog in die Vorstadt von Neswisch mit der er im Jahre 1767 den Sohn David zeugte.

Im Sommer 1776 begab sich Salomon Maimon nach Königsberg, wo er sich einige Wochen aufhielt ehe er dann mit dem Schiff eine vierwöchige Reise nach Stettin antrat. Er traf im August 1776 in Stettin ein und setzte seine Reise in Richtung Berlin zu Fuß fort. Er erreichte im Frühjahr des Folgejahres die preußische Hauptstadt. Im »Haus am Rosenthaler Thore«, einem der wenigen Zugänge Berlins, den auch Schutzjuden nutzen konnten. Jedoch wurde ihm der Zutritt zur Stadt verwehrt und auch ein halbes Jahr später wurde ihm dieser Zugang weiterhin verwehrt. Nun kehrte er im Herbst 1777 nach Posen zurück. In den folgenden vier Jahren hielt er sich nun dort auf. Zunächst bezog er für vier Wochen Quartier beim Oberrabbiner. Es folgte nun für zwei Jahre eine Anstellung als Hofmeister.

Im Jahre 1780 reiste Salomon Maimon erneut nach Berlin. Nun wurde ihm der Zutritt gestattet und er fand schnell Anschluss an den Kreis des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn. Noch im gleichen Frühjahr traf er auch mit Lazarus Bendavid zusammen. Zwischen beiden Männern entstand eine lebenslange Freundschaft.

Zunächst wurde er in diesem Kreise akzeptiert später jedoch wegen seines unstetigen Lebenswandels zurückgewiesen. Er begab sich schließlich nach Hamburg, wo er auch beabsichtigte zum Christentum zu konvertieren. Doch der lutherische Pfarrer lehnte dieses Ansinnen mit der Begründung ab, dass er ein zu philosophischer Mensch sei um Christ zu werden.

In der Folgezeit ging er in das damals dänische Altona bei Hamburg und schließlich nach Breslau. Im Jahre 1786 begab sich der jüdische Philosoph erneut in die preußische Hauptstadt.

In Berlin studierte Maimon die Werke des Königsberger Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) und verfasste im Jahre 1790 die Schrift »Versuch über die Transscendentalphilosophie« und sandte diese an den Berliner Arzt Marcus Herz. Dieser, ein Schüler und Freund Kants, leitete es an seinen alten Lehrer und Freund Kant nach Königsberg weiter. Dieser urteilte über Salomon Maimon in einen Brief an seinen Freund Herz vom 26.06.1789 mit folgenden Worten:

dass nicht allein niemand von meinen Gegnern mich und die Hauptfrage so wohl verstanden, sondern nur wenige zu dergleichen tiefen Untersuchungen soviel Scharfsinn besitzen möchten, als Hr. Maymon.

Und in einem Brief an Maimon selbst bekannte Kant, dass dessen Untersuchungen »in der That kein gemeines Talent zu tiefsinnigen Wissenschaften verräth«. Dank dieser anerkennenden Worte gelang es Maimon nun auch einen Verleger für sein Buch zu finden. Auch druckten verschiedene Zeitschriften seine Texte ab.

Im Jahre 1793 trat Salomon Maimon der im Vorjahre gegründeten »Gesellschaft der Freunde« bei und wurde sogar für ein Jahr als außerordentlicher Beisitzer in den Vorstand der Gesellschaft berufen.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte der jüdische Schriftsteller auf Gut Nieder-Siegersdorf in Niederschlesien, das dem Grafen Heinrich Wilhelm Adolf von Kalckreuth (1766-1830) gehörte. Zusammen mit dem Grafen verließ er im Jahre 1796 die preußische Metropole. Dieser stelle den Philosophen auch seine Bibliothek für Studienzwecke zur Verfügung.

Nach seinem Tod am 22.11.1800 wurde Salomon Maimon auf dem jüdischen Friedhof in Golgau als Häretiker beigesetzt.

Sein Freund Lazarus Bendavid schrieb in einem Nekrelog über Maimon:

Nach einem sechs und vierzig jährigen Kampfe mit dem Schicksale, nach Leiden mancherley Art, endigte der Tod dieses Leben ohne Freuden, dies Daseyn ohne Frohsinn. Es war am 22. November 1800, Abends um 10 Uhr, als Salomon Maimon in Nieder-Siegersdorf bey Freystadt in Nieder-Schlesien einen Geist aufgab, den Kant und Fichte geschätzt, und selbst seine Feinde bewundert hatten.

Werke:

  • Salomon Maimons Lebensgeschichte in zwei Theilen, hrsg. von Karl Philipp Moritz, 1792/93
  • Versuch über die Transscendentalphilosophie mit einem Anhang über die symbolische Erkenntnis und Anmerkungen, 1790
  • Philosophisches Wörterbuch oder Beleuchtung der wichtigsten Gegenstände der Philosophie in alphabetischer Ordnung. 1791
  • Streifereien im Gebiete der Philosophie, 1793
  • Versuch einer neuen Logik oder Theorie des Denkens. 1794
  • Die Kathegorien des Aristoteles, 1794
  • Kritische Untersuchungen über den menschlichen Geist, 1797

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