Frauenlob
Frauenlob nur mag ich singen,
Sing' ein Andrer Krieg und Ruhm;
Myrthenkränze will ich bringen,
Cypris, in dein Heiligthum.
Frauen haben mich erzogen,
Ihrem Dienst mich früh geweiht,
Haben meinen Sinn gebogen
Von der Rohheit zu der Weiblichkeit.
Allem Großen, allem Schönen
Ist des Sängers Herz geweiht,
Und er feiert es in Tönen,
Wenn es seinem Blick sich beut.
Aber was die Sehnsucht fodert,
Was in Eden grünt und blüht,
Jene Glut, die züchtig lodert,
Zeigt sich nur im weiblichen Gemüth.
Eines jungen Lenzes Sprossen,
Kränze, die der Mai sich flicht,
Thau, dem Paradies entflossen,
Gleichen solcher Zartheit nicht.
Lächelnd in der Marterkrone,
Stilles duldendes Geschlecht,
Wird für deine Treu zum Lohne
Deinem Herzen je sein süßes Recht?
Dichtermund ist auserkoren,
Zu verkündigen dein Lob,
Deinem Dienste zugeschworen,
Der die Ritterschaft erhob,
Von den Thränen, von den Bürden
Aufwärts deinen Blick zu ziehn
Zu des Mittleramtes Würden,
Die der Schöpfungsmorgen dir verliehn.
»Steig hinan des Thrones Stufe!
Ritter, eilt zum Dienst herbei!«
Alles folgt dem Zauberrufe,
Die Vergangenheit wird neu!
Es erklingen alte Lieder,
Minnesänger werden wach,
Und die goldne Zeit kehrt wieder,
Wo der Liebeshof das Urtheil sprach.