Der König von Thule
1782
Es war ein König in Thule
Ein goldnen Becher er hätt
Empfangen von seiner Buhle
Auf ihrem Todes-Bett
den Becher hätt er lieber
Trank draus bey jedem Schmauß
Die Augen ↲ giengen ihm über
So oft er trank daraus
Und als er kam zu sterben
zählt er sein’ Stätt’ und Reich
Gönnt alles seinen Erben
den ↲ Becher nicht zugleich
Am hohen Königs Maale
die Ritter um ihn her
Im alten Väter Saale
Auf seinen Schloß am Meer
Da saß der alte Zecher
Trank lezte Lebens Glut
Und warf den heiligen Becher
hinunter in die Fluth
Er sah ihn sinken und trinken
Und stürzen tief ins Meer
Die Augen thäten ihm sinken
Trank keinen Tropfen mehr.
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