Die Abschiedsstunde
Ha! welch' ein Kampf! von meinem armen Herzen
Reisst grausam mir des Schicksals Schluss
Den besten Theil: dich, Mann der Lieb' und Schmerzen!
Der mich verlassen muss.
Dir winkt ein Gott! – und trostlos hier zu weinen
Verhüll' ich mich in dunkle Nacht,
Bis einst der Tag der Freude mir wird scheinen
Der ewig ruhig macht.
Und bis dahin, will ich die schwarzen Stunden
Der Sehnsucht und Erinn'rung weihn,
Des Glücks mich freun, das ich bey dir empfunden,
Und deiner würdig seyn.
Und wenn der Schmerz die Geisteskraft ersticket,
Das Weib nur Liebe klagen kann,
Denk' ich: Dass die Entfernung dich beglücket;
Und dulde gleich dem Mann.
Doch die Natur siegt in den heissen Zähren
Die Stella dieser Stunde weint;
Und dies Gefühl wird, ach! so lange währen
Bis uns ein Gott vereint
Auf einem Stern, wo keiner Trennung Leiden
Das Herz mit Höllenqual durchdringt:
Wo im Genuss von unvergällten Freuden
Uns reine Liebe winkt.
Dort werd' ich mich von hoher Lust durchdrungen
Verkläret deiner Liebe freun;
Und wann ich hier einst glücklich ausgerungen
Dein Erden-Schutzgeist seyn.