Friedrich Wilhelm der Befreier

[04.08.1814]

Des Eroberers Ruhm bezeichnet Blut,
Umstehen Seufzer und Röcheln Erwürgte,
Umfrischer Mut, Verzweiflung der Elenden,
Über deren Schicksal sie hinzieht.

Nach erzwungnen Frieden kehrt er heim;
Ihm tönen Sänge und Klänge und Gassenspiel;
Es kriechen Musen vor ihm in den Staube;
Und zum Gotte macht ihm der Schmeichler.

Doch die Wahrheit versagt ihm den Tribut,
Die unbestechliche, nicht zu verblendende,
Und donnert richterlich das ew´ge Urteil
Über ihn, den Schuldigen nieder.

In der Blöße des des Nichts der Ruhmsucht steht
Der Blutbefleckte vor ihr, und erwartet den
Ausspruch der Göttin; und der Ausspruch lautet:
"Sink in Nacht, Du Geißel der Menschheit!"

Dem Befreier leitet auf die Bahn
Zum Vaterlande der Segen der Tausende,
Von deren Nacken er die Zecke streifte,
Deren Ketten mächtig er sprengte.

In der heiligen, reinen Hand trägt er
Das Schwert, geführt für die Sache der Menschheit,
Es auf des Vaterlands Altar nieder-
legend, fühlt er groß sich und glücklich.

Dass das kräftige Volk ihm treu gedient,
Das Weißen Rat und der Krieger geprüfter Arm
Ihm folgte standhaft auf den Dornenpfade,
Dankt er ihnen an dem Altare.

Es verkünde die Muse seinen Ruhm;
Die Wahrheit nenne den Namen des Menschenfreunds;
Es segne Alles diesen teuren Namen:
Friedrich Wilhelm, unserm Befreier.


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