An den Freyherrn von Gebler

Und hätt´ auch nicht der Fürsten Hand
Dich nah zum Thron gerückt,
Dir auch mit keinem Ordensband
Die Biederbrust geschmückt;

Dein Name risse dennoch sich
Von andern Namen los;
Du edler Mann! du bliebst durch dich
Verehrenswerth, und groß.

Wer suchte jede Kunst, wie Du,
Auf Wegen dä und steil,
Und hielt den schwarzen Rachen zu
Dem kühnen Vorurtheil?

Wer mahlete, wie Du, so fein
Die Sitten seiner Stadt,
Und mischte so viel Laune drein,
Die keinen Stachel hat?

Hielt Thoren zwar den Spiegel vor,
Doch lächelnd, und gelind,
Und freundliche, daß kaum selbst der Thor
Zu schmollen sich erkühnt?

Wer riß das Hörers Herz so ganz
Zu sanfter Wehmuth hin,
Da matt bedrängter Unnschuld Glanz[1]
Durch düster Nebel schien?

Ja du kennst Wissenschaft und Kunst,
Und darum iebst du sie;
Entehrst durch Mäcenatengunst
Und Stolz den Künstler nie. -

Beurstt, mag er noch so niedrig seyn,
Die Hand ihm freundlich dar:
Vertrauen flößt und Lieb´ihn ein
Dein Antlitz wild und klar:

Und schliessest jedes Herz dir auf,
Und mcht es froh und frey;
Und zeiget, daß dein Lebenslauf
Dein schönstes Schauspiel sey.


[1] Im Miniister, und Klementine.


Letzte Änderung der Seite: 06. 03. 2021 - 00:03