Heimweh
von Luise Hensel
Der Erde rauhe Winde,
Sie tun dem armen Kinde,
O Vater! gar zu weh.
Dort oben ist es linde,
Da ist kein Sturm, kein Schnee.
Mich zieht ein stetes Sehnen
Nach jenen reinem Tönen,
Nach jenem hellem Licht;
Die schmerzensvollen Tränen
Versiegen ewig nicht.
Das kalte Erdenleben
Kann mir doch gar nicht geben,
Was dieses Sehnen hemmt.
O laß mich aufwärts schweben!
Hier wird mir's gar zu fremd.
Wollst, Vater! deinen Reinen
Die Müde bald vereinen;
Hier kann ich nichts mehr tun.
Die Augen, matt vom Weinen,
Die laß im Grabe ruhn!
Letzte Änderung der Seite: 10. 11. 2024 - 17:11