Die Geschehnisse im Rheinbogen bei Ehingen 1794 - 1817
1807
Von Januar bis Marz hat es gar nicht gefroren und immer feucht und naß gewesen. Dann fror es sehr stark. Der Krieg wurde im Winter hindurch zwischen den Franzosen einerseits und den Preußen und Russen andererseits fortgesetzt.
Am 8. Februar wurde eine blutige Schlacht bei Eylau in Polen gehalten, bei welcher in einer Stunde 1.000 Pferde und 5.000 Mann umgekommen sind.
Im März nahmen die Franzosen Danzig ein. Im Juli schlugen sie die Preußen und Russen. Am 23. Juli machten sie Frieden. Im Juli mußten aus dem Herzogtum Berg 2.400 junge Leute gezogen werden, welche das 20. Jahr erreicht hatten, nämlich die im Jahr 1787 geboren waren.
Hier im Dorfe Mündelheim ist das Los auf Peter Steuten und Christopf Kuckels gefallen.
Den ganzen Sommer ist eine große Dürre und Hitze gewesen. Die Sommerfrucht ist größtenteils vertrocknet, sonderlich der Buchweizen, denn von einem Morgen konnte man kaum ¼ dreschen.
Im Oktober hat ein Komet gegen Westen gestanden und ist bis im Dezember gesehen worden.
Den 22. Dezember morgens, zwischen 2 und 3 Uhr, ist hier ein kleiner Erdstoß gemerkt worden.
Kaiser Napoleon hat nach dem Frieden, den Kurfürsten von Sachsen zum König erhoben und seinen Bruder Hieromimus zum König von Westfalen erhoben. Im Februar haben die Franzosen das Königreich Portugal weggenommen. Der König selbst mu8te sich über das Meer flüchten, weil er den Engländern den Hafen nicht sperren wollten.
Unsere Herzogin hatte in Paris ein Abendessen gegeben, welches beinahe 2.000.000 ? gekostet hat.
Alte Akten, die von Amtswegen dem Publikumsverkehr dienten, wurden nach Wert und Umfang des Schriftverkehrs mit einem Stempel oder einer Steuer belegt. Diese Art der Besteuerung wurde auch nach der Franzosenzeit lange beibehalten. »Eine prächtige Finanzquelle, der man sich heute noch bedient, wurde so entdeckt"!
Im Sommer ist der Stempel aufs Papier gelegt worden, welches dem Herzogtum Berg täglich 1.000 Reichstaler einbrachte, dieses wurde alles nach Paris geschickt.
