Die Geschehnisse im Rheinbogen bei Ehingen 1794 - 1817

Geschichtliche Erinnerung und Notizen des Heern Karl Baasel

1801

Die Franzosen setzten die Schleifung der Festungswerke zu Düsseldorf fort und gemäß Akkord sollten sie den letzten März das diesseitige Rheinufer verlassen, welches sich endlich den ersten Juli vollzog, während dieser Zeit sie noch eine unendliche Summe Geides von der über die Landstraße nach dem Preußischen zu führenden Früchten zogen, in dem täglich über 100 Karren mit Frucht beladen durch Huckingen passierten.

Die hiesige Regierung, welche den Grund zu dieser Kornsperre gelegt hatte und nun sahen, daß sie doch all außer Landes ging und die Franzosen unendlich viel Geld davon zogen, hatten nun diese sperre gern aufgehoben. Allein da die Franzosen ihren Abzug aufschoben, konnten sie solches nicht vollziehen.

Während dieser Zeit hatte sich eine Anzahl schlechtes Volk aus Lintorf und umliegender Gegend zusammengerottet und eine Karre mit Weizen gewalttätig weggenommen, unter dem Vorwand, daß die Regierung die Ausfuhr verboten und das Land Mangel an Frucht bekäme.

Die Frucht hatten sie untereinander geteilt. Sie hielten sich im Walde auf und bald wuchs ihre Anzahl über 50 Mann. Sie hatten auch schon über 50 bis 60 Malter Fruchte geraubt. die Sache wurde noch gefährlicher, in dem sie drohten, die Fruchtniederlagen am Eichelskamp und Angerort gewaltsam zu plündern.

Sie hatten auch schon einige Karren mit Frucht im Wittlaerer Feld gewaltsam genommen. Es waren auch aus Mündelheim und anderen umliegenden Ortschaften die schlechten Leute im Begriffe zu ihnen zu stoßen.

Plötzlich machten die Franzosen diesem Unwesen ein Ende, in dem sie 2 Anführer beim Kopfe nahmen, der Regierung übergaben und 12 Mann nach Lintorf auf Exekution legten, auf Kosten der Mitschuldigen.

Die Regierung hat ihnen den Prozeß gemacht, nach welchem sie die genommene Frucht wieder herausgeben sollten. Die beiden Anführer sind alsdann losgegeben worden.

Die Franzosen verschoben weiter ihren Abzug und setzten die Schleifung der Festungswerke zu Düsseldorf fort. Die Kasematten und Minen wurden alle gesprengt. Die Kanonen, Kugeln, Pulver sowie alles Holzwerk wurde auf die andere Rheinseite geschafft.

Endlich sind sie den 1. Juli wirklich abgezogen, zur größten Freude aller Landeinwohner.

Da die Franzosen beinahe 6 Jahre im Lande gewesen waren und keine Frucht durch den Rhein passieren ließen, so dauerte die Ausfuhr zu Lande immerfort und zwar so stark, daß man in einem Tag 2.800 Malter gezahlt hat, die durch Huckingen gegangen sind.

Nachgehend haben die Franken auch die Rheinfahrt gegen dem Preußischen gehemmt. Als die Frucht zu Lande transportiert werden mute, kostete ein Malter Weizen 6 – 7 Reichstaler Fuhrlohn von Duisburg nach Arnheim.

Den Sommer hindurch sind hier eine grobe Zahl Mäuse gewesen, die ungeheueren Schaden anrichteten. Nachgehend im Herbst haben sie auch die neue ausgeschlagene Frucht auf verschiedene Stücke gänziich kahl abgefressen.