Als Francisco de Goyas »Desastres de la Guerra im Jahre 1863 erstmals publiziert wurde, war die Fotografie bereits über 20 Jahre alt. Das neue Medium hatte schnell alle Bereiche des menschlichen Lebens erobert und bereits im Jahre 1847 waren erstmals Fotografen mit der Kamera in den Krieg gezogen. Ihre realistischen Darstellungen bewaffneter Konflikte verdrängten bald die künstlerischen Interpretationen und dominieren längst unsere Wahrnehmung vom Krieg.
Michael Ebert beleuchtet die Geschichte der Kriegsfotografie von den Anfängen im Amerikanisch-Mexikanischen Krieg bis in die Gegenwart. Der reich bebilderte Vortrag vermittelt nicht nur den Entstehungskontext der wichtigsten Kriegsfotos, sondern geht auch auf den immerwährenden Diskurs zwischen Macht, Manipulation und Zensur ein. Etwas, das auch in der Publikation von Goyas Zyklus eine wichtige Rolle spielte.
Über die Ausstellung
En Radierworkshop für Erwachsene am 18.01.2020 im Rahmen der Ausstellung »Francisco de Goya und ›Die Schrecken des Krieges‹« im Fassraum des Hildener Wilhelm-Fabry-Museums in Zusammenarbeit mit der vhs Hilden.
Nach einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung werden sich die Kursteilnehmer mit Goyas Radiertechnik auseinandersetzen und eine eigene Kaltnadelradierung anfertigen, um sie anschließend auf einer Radierpresse zu drucken. Werkzeug, Kupferplatten und Papier werden gestellt. Mitzubringen ist eine Schürze oder ein Arbeitshemd.
Es werden alle 80 Grafiken als Druck vom Original gezeigt, darüber hinaus sind noch einige weitere Drucke ausgestellt. Zu den Grafiken gibt es ein kostenloses, ausführliches Begleitheft, jedoch ohne Abbildungen.
Die Grafiken entstanden in der Zeit des spanischen Befreiungskampfes 1807 - 1814 gegen die Truppen Napoléons.
Goya zeigt die Folgen des völlig entmenschlichten »kleinen Krieges« in dem sich die Gewalttaten von spanischen Guerillas und den französischen Fremdtruppengegenseitig hochschaukelten. Der Künstler stellt dies in drastischen Kleinszenen dar. Folter, Vergewaltigungen, Mord, Hunger und Leichenberge, dem Betrachter bleibt nichts erspart. Gerade deshalb sind diese Schreckensbilder historisch von hoher Bedeutung, Sie sind aber auch künstlerisch wertvoll. Bildaufbau und Schattenwürfe sind herausragend.
Die Veröffentlichung von derart erschütternden Arbeiten war im Klima dieser Zeit für den Künstler zu gefährlich. So wurde die erste Auflage der Radierungen erst 35 Jahre nach Goyas Tod, im Jahr 1863, von der San-Fernando-Akademie in Madrid unter dem Titel »Los Desastres de la Guerra« gedruckt. Zu Lebzeiten fertigte Goya einen vollständigen Satz nummerierter Abzüge an, die er seinem Freund Ceán Bermúdez zukommen ließ. Diese Abzüge enthielten mit Bleistift eingefügte Beschriftungen, die zum integralen Bestandteil der Bilder wurden.
Goya bleibt übrigens bei seinen Bildern immer neutral. Er macht bei den dargestellten Gräuel keinen Unterschied, wer sie verübt.
Zur Ausstellung erscheint ein kostenloser Katalog, der jedoch die Druckgrafiken nicht enthält. Eine Vortragsreihe begleitet die Ausstellung.
Veranstaltungsinformation:
»Kriegsbilder nach Goya« Vortrag von Michael Ebert im Rahmen der Ausstellung »Fransciso de Goya und ›Die Schrecken des Krieges‹«
Donnerstag, den 06.02.2020 | 19:30 Uhr - 21:00 Uhr
Wilhelm-Fabry-Museum Hilden
Benrather Straße 32a | 40721 Hilden
: +49 2103 5903
: +49 2103-52532
: info(at)wilhelm-fabry-museum(dot)de
: https://www.wilhelm-fabry-museum
: 5,00 € | 2,50 € ermäßigt