Waffensegen
Als ich im April 1813 von Dresden aus, wo ich mit Theodor Körner zusammengebroen war, zusammengetroffen war, mit den preußischen Freiwilligen als Schwarze Jäger nach Leipzig marschierte, erkannte ich in Meißen Goethe, wie er eben in den Wagen stieg, um weiter nach Böhmen seinen Rückzug zu nehmen. Kaum hatte ich der Kompagnie, die fast aus lauter Studenten bestand, meine Entdeckung mitgeteilt, als ihm sogleich ein dreifaches Hurra ausgebracht wurde. Er hüllte sich in seinen russischen Militärmantel mit roten Kragen und machte glauben, dass wir ihn für irg0endeinen moskowitischen General hielten, zumal da ich ordnungsmäßig mit präsentierten Gewehr an den Wagen herantrat und Sr. Exzellenz meldete, zu welcher Truppe wir gehörten, woher wir kommen, wohin wir marschierten. Als er sich noch mehr in die Ecke des Wagens drückte und einige unverständliche Worte in den Bart brummte, faste ich mir ein Herz und sagte: Das hilft nun Ew. Exzellenz alles nichts, wir haben Sie erkannt und sehen es als das günstigste Zeichen an, bei unserem ersten Ausfluge Deutschlands gefeiertem Dichter zu begegnen. Goethe erkannte mich nun als einen Freund seines Sohnes, wünschte uns Glück und, indem er die Hand auf mein Gewehr legte, sagte er: Wenn Ihr jungen Vaterlandsbefreier meint, dass mein Segen für Eure Waffen von Erfolg sein könne, so sei er euch hiermit von ganzen Herzen erteilt.
Meißen, 20. April 1813.