WDR zeigt »Goyas Geister«

»Goyas Geister« wurde im Jahre 2006 mit Javier Bardem und Natalie Portmann verfilmt, Regie führte Miloš Forman. Critic.de beschrieb den Film so, dass Forman »das Malerauge vor allem als Beobachterauge und die Kunstwerke als Zeitdokumente, auf die sich die fiktive Geschichte, insbesondere in Vor- und Abspann beruft«, begreift. Auch die TV-Zeitschrift TV-Digital schrieb über den Film, dass es ein Historienfilm mit Saft und Kraft sei und deutlich besser als die Verfilmung von Patrick Süßkinds Roman »Das Parfün – Die Geschichte eines Mörders«.

Der historische Rahmen ist schnell erzählt: Der spanische König Carlos IV. (1748-1819) galt als Idiot während María Luisa als dekadentes Biest im Volk galt. Die tatsächlichen Machthaber im Spanien des ausgehenden 18. Jahrhunderts waren nicht das Königspaar sondern die Vertreter der katholischen Kirche. Als Inquisitoren konnten sie beinahe willkürlich tausende angebliche Ungläubige oder ihnen unbequeme Menschen foltern und töten. Mit ihnen musste man sich der bekannte Maler Francisco de Goya arrangieren. Aus diesem Grund schuf er regelmäßig schmeichlerische Porträts von Würdenträgern um seiner wahren Leidenschaft unbehelligt nachgehen zu können. Dies war die Zeichnung von Karikaturen korrupter und heuchlerischer Pfaffen - für den Künstler bedeutete dies eine lebensgefährliche Gratwanderung.

Im Spanien des Jahres 1792 kämpft der Klerus gegen die Ideen der Aufklärung und beschließt die Wiedereinführung der mittelalterlichen Inquisition. Einer ihrer gnadenlosesten Verfechter ist der ehrgeizige Pater Lorenzo. Mit Hilfe seiner Häscher denunziert er auch Inès, die Muse des Malers Goya.

Die unschuldige Inés (Natalie Portman) wird unter einer lächerlichen Anklage in den Kerker gesteckt und der »peinlichen Befragung« unterzogen. Die Tochter eines reichen Kaufmanns ist jedoch zufällig ein Modell des Hofmalers Francisco Goya (Stellan Skarsgård), zu dessen Gönnern auch der Kunstkenner Lorenzo gehört. Auf Goyas Bitte hin sucht Lorenzo das gefolterte Mädchen mehrmals im Kerker auf, nutzt die Situation jedoch aus, um seine Lust zu befriedigen. Durch Vermittlung des Malers kommt es auch zu einem Treffen, bei dem Inés' verzweifelter Vater Tomás (José Luis Gómez) den Spieß umdreht: Er foltert den Inquisitor, um ihm ein absurdes Geständnis abzuringen.

So wird Lorenzo schließlich selbst der Ketzerei angeklagt und flieht ins republikanische Frankreich. 16 Jahre später kehrt er mit dem Einmarsch Napoleons nach Spanien zurück. Lorenzo ist nun ein Revolutionär und französischer Befehlshaber, der den spanischen Bischöfen erbarmungslos den Prozess macht. Bei der Öffnung der Kerker kommt auch die mittlerweile umnachtete Inés frei. Der frühere Inquisitor wird mit seiner Rolle in ihrem Schicksal konfrontiert, doch die Zeitläufe bergen noch mehr Überraschungen.

Der Regisseur Milos Forman hat mit »Goyas Geister« ein bildgewaltiges Historien-Epos vorgelegt, das nicht den Maler porträtiert sondern das dessen zeitgeschichtliche Inspirationen zum Anlass für einen politisch hochaktuellen Filmstoff nimmt. Der gebürtige Tscheche Milos Forman, der die Schauprozesse der Nazis und Kommunisten erlebt hat, geht es um die Darstellung des Geltungsdrangs und des Egoismus, der sich als religiöser Fanatismus verkleidet. Miloš Formans bildgewaltiges Historienepos zeichnet kein Porträt des Malers, sondern nimmt dessen zeitgeschichtliche Inspirationen zum Anlass für einen politisch hochaktuellen Film. Dem gebürtigen Tschechen Forman, der Nazis und kommunistische Schauprozesse erlebt hat, geht es in seinem starbesetzten Meisterwerk um die Darstellung von Geltungsdrang und Egoismus, der sich als religiöser Fanatismus verkleidet. Der Film »Goyas Geister« lief im Jahre 2006 erstmals im deutschen Kinos.

Der Film wird am Mittwoch, den 04.06.2013 um 23:15 Uhr, im WDR Fernsehen ausgestrahlt.