„… die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war."

Eine Soiree anlässlich des 200. Todestages von Heinrich von Kleist an der Fernuniversität Hagen am 23.11.2011.

Am 21.11.1811 beging der Schriftsteller Heinrich von Kleist zusammen mit seiner unheilbar erkrankten Freundin Henriette Vogel Selbstmord. es war das Ende einer höchst widersprüchlichen und unglücklichen Künstlerseele, die zugleich einer der sprachmächtigsten Dichter der Weltliteratur war.

Im Jahre 1777 wurde Kleist als Sohn einer alten preußischen Adelsfamilie in Frankfurt/Oder geboren. Mit 14 Jahren trat er - wie es die Familientradition verlangte - eine Laufbahn als Offizier an. Diese sieben Jahre betrachtete er in der Rückschau später als verorene Jahre. Im Jahre 1799 quittierte er den Dienst begann an der Universität Frankfurt/Oder ein Studium.

In den folgenden Jahren führte er ein unruhiges, oft von tiefen Krisen erfülltes Wanderleben. Nicht in der Wissenschaft, sondern in der Literatur, so erkannte der Künstler, lag seine Begabung. Neben dem »Zerbrochenen Krug« schrieb er Dramen wie beispielsweise »Penthesilea« oder »Das Käthchen von Heilbronn« oder auch »Prinz Friedrich von Homburg«. In den Jahren 1810 und 1811 erschienen Kleists gesammelten Erzählungen.

Wenige Monate vor seinem Freitod scheiterten die »Berliner Abendblätter«, das für ihn ein journalistisches Projekt in einer unruhigen Zeit war.

Nur sehr wenige Zeitgenossen Kleists erkannten den hohen Rang seines literarischen Werks. Vereinsamt, verzweifelt, von seiner Familie gedehmütigt und finanziell ruiniert, entschloss sich Heinrich von Kleist zum Selbstmord. Im Abschiedsbrief an seine Schwester Ulrike schrieb er: »... Du hast an mir getan, ich sage nicht was in dem Kräften einer Schwester, sondern in den Kräften eines Menschen stand, um mich zu retten: die Wahrheit ist, das mir auf Erden nicht zu helfen war.«

Monika Bujinski, Stefan Keim und Peter Schütze lesen aus Briefen Heinrich von Kleists und aus den Zeugnissen seiner Freunde und Weggefährten, die die Lebenskrisen und zentralen Themen des Dichters überaus lebendig ausdrücken. Zu hören sind unter Auszüge aus dem Schauspiel »Prinz Friedrich von Homburg«, die Erzählung »Das Bettelweib von Locarno« und Anekdoten. Die Texte zeigen unter welchen schwierigen Umständen die Texte entstanden und trotzdem eine gedanklichliche Vollendung, die voller Kraft und Ästhetik sind.

Veranstaltungsinformation:
„… die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war." - Eine Soiree zum 200. Todestag von Heinrich von Kleist mit Monika Bujinski, Stefan Keim und Peter Schütze
Mittwoch, den 23.11.2011 | 19:00 - 21:00 Uhr
Fernunisversität Hagen
Ellipse im ehemaligen TGZ
Universitätsstr. 11 | 58097 Hagen

Eintritt frei


Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09