Der Schrifteller Dr. Alfred Schröcker hat jahrelang über Johann Georg Kestner Goethes Erfolgsroman »Leiden des jungen Werther« als »trockenknochener Jurist Albert sein literarisches Denkmal fand. So wird Kestner noch heute gesehen, doch wer war dieser junge Mann wirklich. Die junge Charlotte Buff hat sich für ihn und nicht für den leichtlebigen Goethe entschieden. Sie könnte dafür sicherlich gute Gründe haben.
Der junge Johann Georg Kestner interessierte sich besonders für Literatur und Geschichte, von Kindheit an war er bereits eine Leseratte und bald auch Schreiber. In der Familientradition musste er, Sohn eines Geheimen Sekretärs in Hannover, Rechtswissenschaften studieren um dem sozialen Niveau der Familie entsprechend eine Beamtenstelle im Kurfürstentum Hannover zu erhalten. Seinen Neigungen nach wäre er jedoch lieber Schriftsteller oder Historiker geworden. Er brach sein Jurastudium nach dem Tode seines Lieblingsbruders und einer eitrigen Ohrenentzündung ab.
Von Jugend an schrieb Kestner unendlich viel geschrieben, ob Gedichte, Tagebücher oder auch Notizen. So erfahren wir aus seinen Aufzeichnungen, die im Stadtarchiv Hannover aufbewahrt werden, sehr genau was er gefühlt und gedacht hat über sich selbst aber auch Themen wie Religion oder die rechte Lebensweise und auch über Erziehung, Geschichtswissenschaften sowie über Ärzte und Medizin. Auch seine Gedanken über Literatur und seine Mitstudenten finden sich im Nachlass.
Erst Dr. Alfred Ströcker hat den reichhaltigen Nachlass Johann Georg Kestners jemals so intensiv gelesen. Auf Basis der eigenständigen Quellen wird ein neues sehr umfangreiches Bild Kestners auf mehr als 800 Seiten entwickelt. So war er ein sehr moderner junger Mann, der Aufklärung nicht nur in Gedanken sondern wirklich lebte im Buch »Johann Christian Kestner der Eigendenker: Eine Jugend in der Mitte des 18. Jahrhunderts«.Durch den Verfasser herausgearbeitet wurde.