Johann Georg Christian Kestner (1741-1800) ist bekannt als Ehemann der Charlootte Buff und somit auch als der vernünftige »Albert«; in Goethes »Leiden des jungen Werthers«, etwas weniger als langjähriger Korrespondent Goethes, am wenigsten als Vater der mit acht erfolgreichen Söhnen einflussreichen Familie, darunter auch der Diplomat und Kunstsammler August Kestner (1777-1853), auf den das Kestner-Museum Hannover zurückgeht. Im Nachlass Kestners, im Stadtarchiv Hannover, sind trotz schwerer Kriegsschäden zahlreiche Manuskripte des jungen Johann Georg Christian Kestner aus den Jahren 1760 bis 1767 erhalten geblieben.
Sie ergeben ein detailliertes Bild darüber, wie die Aufklärung bei diesem Sohn eines führenden hannoverschen Verwaltungsbeamten ankommt Der Vater Johann Herrmann Kestner war Geheimer Sekretär. In jungen Jahren interessierte sich Kestner vor allem für Literatur und Geschichte, jedoch in keiner Weise für Philosophie. So las der junge Mann in jenen Jahren weder Leibnitz, Wolff oder dessen Schüler, noch den frühen Kant und schon gar nicht die französischen Aufklärer Voltaire oder Rosseaus.
Auf Grund dieser archivalischen Situation besteht heute die Möglichkeit am Konkreten Beispiel von Johann Georg Christian Kestner zu prüfen, welches Gedankengut der Aufklärung gerade bei einem nicht an Philosophie interessierten jungen Mann kurz nach der Mitte des 18. Jahrhunderts angekommen ist. Dabei stellt sich heraus, dass bei Kestner wesentliche Grundzüge aufklärerischen Gedankenguts, wie selbstständiges Denken und Hinterfragen, eine wesentliche Rolle spielten und die er konkret und eigenständig auf unterschiedliche Fragestellungen der Moral, Pädagogik, Medizin oder auch Physiognomik anwendete.
Veranstaltungsinformation:
»Ein Eigendenker. Der junge Johann Christian Kestner in der Aufklärung« - Vortrag mit Dr. Alfred Schröcker
am Donnerstag, den 17.01.2008 | 19:00 Uhr
Gottfried Wilhelm Leibnitz Bibliothek Hannover
Waterloostr. 8 | 30169 Hannover
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: +49 511 1267-202