Am 05.07.2008 eröffnete in Berlin die neuste Filiale des Londoner Wachsfiguren-Kabinetts der Madame Tussaud. Nach mehr als 200 Jahren kehrt damit das Erbe der Elisabeth Tussaud auf den europäischen Kontinent zurück.
Insgesamt ist das Wachsmodellieren ein altes Handwerk, das Mitte des 18. Jahrhunderts seine Blüte erlebte. Die junge Elisabeth Grosholtz (1761-1850) lernte unter der Obhut ihres Onkels Philippe Curtius (1741-1794) das Modellieren in Wachs. Sie wurde von 1780 bis zum Ausbruch der Französischen Revolution zu einer sehr gefragen Modelliererin für den französischen Hochadel in Versailles, wo sie auch der Schwester des Königs, Prinzessn Èlisabeth entsprechend unterrichtete. Während der französischen Revolution wurde Gosholtz gezwungen, die Köpfe von Guillotine-Opfern, darunter die Häupter von Ludwig XVI. Marie-Antoinette oder Robespierres zu modellieren. Am Ende der Schreckensherrschaft wurde die junge Frau fast selbst Opfer des Terrors. überlebte und konnte im Frankreich der Direktoriumszeit noch mach imposantes Portrait erstellen.
Im Jahre 1802, Napoleon war inzwischen Konsul auf Lebenszeit, verließ Elisabeth Tussaud, die zwischenzeitlich den Ingenieur Tussaud geheiratet hatte, Frankreich. Sie ging mit ihren beiden Söhnen und ohne Ehemann nach England. Bis zum Jahre 1835 reiste sie mit ihrer staatlichen Figurensammlung auf Jahrmärkten in England, Irland, Schottland und Wales herum.