Das 18. Jahrhundert wird manchmal auch das Jahrhundert der großen Räuberbanden genannt. Noch heute sind Banditen wie der Schinderhannes oder der Bayerische Hiasl bekannt.
Auch in der Oberpfalz gab es zu dieser Zeit einen durchaus bekannten Räuber, nämlich Franz Troglauer. Diese Ausstellung dient dazu, sich mit diesem, aber auch allgemein mit der damaligen Gerichtsbarkeit auseinanderzusetzen.
Franz Troglauer wurde 1754 im Markt Mantel geboren. In einer fränkischen Räuberbande brachte er es schnell zum Rädelsführer. Diese Bande stahl sogar den Bischofstab des Bamberger Weihbischofs. 1798 flog die Bande jedoch durch Verrat auf und Troglauer musste flüchten. In Regensburg und Straubing wurde er arrestiert, konnte jedoch jedes mal wieder entkommen. Nun wollte er sich an seinen früheren Verfolgern rächen. Der Landrichter von Parkstein, Georg von Grafenstein, musste fürchten, ermordet zu werden. Troglauer gründete eine eigene kleine Bande und machte in den Jahren 1799 und 1800 die Oberpfalz unsicher. Wilderei und Kirchenraub waren an der Tagesordnung. Franz Troglauer beendete schließlich sein Leben 1801 am Amberger Galgen.
Die Ausstellung wurde von Bernhard Weigl in Zusammenarbeit mit dem Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen zusammengestellt. Bernhard Weigl lebt im Markt Mantel. Im Jahr 2005 veröffentlichte er sein Buch »Der Galgen ist mein Grab« über den bis dahin vergessenen Räuberhauptmann Franz Troglauer (Verlag Eckhard Bodner, Pressath 2005).
Der Buchtitel ist einem Zitat von Franz Troglauer entnommen. So äußerte dieser im Jahre 1799 vor Zeugen folgenden Satz:
...Der Galgen ist mein Grab, ich sterbe auch gerne am Galgen, doch mus mir vorher der Pfleger zu Eschenbach, der Landrichter zu Parkstein, der Amtknecht zu Parkstein, und der Jäger Kießewetter von Kohlberg sterben ...
Der Titel der Ausstellung »Sehn wir Galg und Räder stehen« stammt aus dem sogenannten »Straßenräuberlied«, das um das Jahr 1830) entstanden ist.
Weitgehend vergessen sind heute auch die Orte der früheren Hochgerichtsbarkeit, die Galgen und Rabensteine. Dabei fehlten diese noch um 1800 bei keinem größeren Ort und gehörten sozusagen zum ganz normalen Landschaftsbild. Galgen aus Holz, Galgen aus Stein, zweisäulige, dreisäulige, viersäulige Galgen - die Vielfalt war groß. Heute mag es makaber er-scheinen, doch das Recht einen Galgen aufzurichten (und das möglichst groß) war ein Statussymbol für einen Ort. Denn dies bedeutete meistens auch eine weiter reichende Gerichtsbarkeit und größere Rechte.
Veranstaltungsinformation:
»Sehn wir Galg und Räder stehen" - Räuber und Gerichtsbarkeit in der Oberpfalz des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, am Beispiel der Bande des Franz Troglauer (1754 - 1801)« - Eine Ausstellung
Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen