Die Klassik Stiftung Weimar überlässt der Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau Dora die Kopien der 1943 im Konzentrationslager Buchenwald gefertigten Kopien von Schillers Möbeln.
In den Jahren 1942/43 haben Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald in der Schreinerei Kopien der Möbel Friedrich Schillers sowie 40 Holzkisten für die Aufbewahrung kleinerer Gegenstände angefertigt. So wurde die kompletten Originalmöbel aus dem Arbeitszimmer des Dichters nach Buchenwald gebracht und verblieben dort über ein Jahr. Im Rahmen der NS-Kulturpolitik beabsichtigte man mit den Kopien die »bedeutenden Kulturdenkmäler« stets der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So wollte man in Kriegszeiten den Durchhaltewillen der Bevölkerung stärken. Die Originalmöbel aus dem Schillermuseum wurden ab 1943 vor Bombenangriffen geschützt eingelagert. Eine Tafel wies darauf hin, dass die »Die Möbel in Schillers Arbeits- und Sterbezimmer sind getreue Nachbildungen der in Sicherheit gebrachten Originale.«
Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden die Möbelkopien auf dem Dachboden des Weimarer Rathauses gelagert. Im Jahre 1953 gingen die Möbel in den Besitz der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur über, ehe sie im Mai 2008 der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora übergeben wurden. Bis 1998 befand sich noch ein Spinett-»Original« in der Wieland-Gedenkstätte in Oßmannstedt in der Ausstellung.
Die Entstehungsgeschichte der Möbel und des dafür verantwortlichen Handwerkers lagen lange im Dunkeln. Erst im Jahre 1999 meldete sich im Rahmen der Ausstellung »Gezeichneter Ort. Goetheblicke auf Weimar und Thüringen« ein ehemaliger Häftling, der über die Entstehungsgeschichte und den Schöpfer der Kopie nähere Informationen liefern konnte.
Vom 27.06. bis zum 31.07.2008 werden die Objekte von der Gedenkstätte Buchenwald Mittelbau Dora in der ehemaligen Desinfektion ausgestellt.