A.K.O. Friedrich Wilhelm II. an Oberst Tschirschky

vom 26.01.1795.

Aus Eurem Report vom 21. d. Mts. habe Ich mit Leidwesen ersehen, daß die Umstände in dortiger Gegend sich noch fortwährend verschlimmern, und selbst für Wesel sich die Gefahr mehr nähern könnte. Ich will Euch demnach hierdurch anmahnen, alles Mögliche zu veranstalten, diesen Ort mit dem erforderlichen Nachdruck vertheidigen zu können; wobey Ich jedoch auf die in Meinem letzten Schreiben enthaltene Äußerung wegen Aufnahme österreichischer Truppen ausdrücklich Bezug nehmen und solche dahin erneuern, daß diese Aufnahme nur bey eintretender äußerster Nothwendigkeit statt haben müße. Insbesondere werdet Ihr wohl thun, Euer Hauptaugenmerk auf die Citadelle zu richten, und solche Maaßregeln zu nehmen, daß Ihr Euch endlich im Notfall darinn lediglich mit Preußischen Truppen halten könnet, so wie Ihr auch überhaupt suchen möget, Euch von alle dem in Zeiten zu entledigen was Eure Verteidigung erschweren oder Euch dabey hinderlich seyn dürfte. Ich wiederhole übrigens die Versicherung des Zutrauens, welches Ich in Eure Klugheit setze als Euer p.p.

Friedrich Wilhelm

Berlin, den 26.01.1795

Quelle:
Priesdorff, Kurt von: Soldatisches Führertum, Hamburg. o.J.


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