Immanuel Kant an Friedrich Wilhelm II. von Preußen
vom 27.03.1789.
Allerdurchlauchtigster Grosmächtigster König
Allergnädigster König und Herr!
Die unverdiente Gnade, welche Ew: Königl. Majestät mir, durch das d. 3. Mart. ergangene und den 23sten eiusd. an mich gelangte Rescript, in einer jahrlichen Gehaltszulage von 220 Rthr haben angedeyen lassen, erregt mein ganzes Gefühl der innigsten und devotesten Dankbarkeit, für eine so gnädige Vorsorge, die meinem zunehmenden Alter, bey dessen zugleich vermehrten Bedürfnissen, eine so wichtige Unterstützung verschafft.
So wie ich in meinen bisher in Ew: Königl. Majestät Diensten angewandten Bemühungen mir nichts weiter bewust bin, als meine schuldige Pflicht beobachtet zu haben, so soll die mir jetzt erzeigte Königl. Gnade mir zur Triebfeder dienen, meine letzte Lebenszeit nach allem Vermögen zu demselben Zwecke eifrigst anzuwenden.
In der tiefsten Devotion ersterbe ich als
Ew: Königl. Majestät
allerunterthänigster Knecht
Immanuel Kant
ProfessorLogices
Köigsberg, den 27sten Mart 1789.
Quelle:
Preußische Akademie der Wissenschaften (Hg): Kants gesammelte Schriften, Bd. XI. Briefe 1789-1794, Berlin 1900