Am morgigen Mittwoch, den 01.07.2020, tritt Marcel Lepper seine Stelle als Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs an. Der bisherige Leiter des Literaturarchivs der Berliner Akademie der Künste war vom Stiftungsrat der Klassik Stiftung Weimar am 21.04.2020 als Nachfolger von Bernhard Fischer bestätigt worden.
Marcel Lepper wird den nationalen und internationalen Austausch des Goethe- und Schiller-Archivs stärken und die Kooperation mit Universitäten und Schulen dabei weiterhin fördern.
Zudem soll das Goethe- und Schiller-Archiv im Zuge seiner weiteren Digitalisierung einen innovativen Beitrag zur digitalen Transformation der Geisteswissenschaften leisten. Auch das noch von Bernhard Fischer begonnene Projekt »Propyläen« führt Marcel Lepper fort. Der Prototyp dieser Forschungsplattform zu Goethes Biographica (Briefwechsel, Tagebücher, Begegnungen und Gespräche) wird Ende 2020 als frei zugängliche Version 1.0 online gestellt.
Über das Goethe- und Schiller-Archiv
Das 1885 gegründete Goethe- und Schiller-Archiv ist das älteste Literaturarchiv in Deutschland. In seinem Gesamtbestand von rund 5 Millionen Blatt verwahrt es mehr als 150 Nachlässe von Schriftstellern, Gelehrten, Philosophen, Komponisten und bildenden Künstlern. Darunter befinden sich auch die Nachlässe Goethes, Schillers, Herders, Wielands, Nietzsches und Franz Liszts. Hinzu kommen 14 Archive von Verlagen, Vereinen und literarischen Gesellschaften sowie Einzelhandschriften von circa 3.000 Persönlichkeiten vom Ende des 13. bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts. Diese Bestände mit ihrem Schwerpunkt im 18. und 19. Jahrhundert repräsentieren in umfassendem Maße die deutschsprachige Literatur sowie die Musik, bildende Kunst und Wissenschaft.
Der Nachlass Goethes wurde 2001 von der UNESCO in das dokumentarische Erbe Memory of the World aufgenommen.
Über Marcel Lepper
Marcel Lepper studierte von 1998 bis 2005 Germanistik, Geschichte, Philosophie in Münster, Paris, Baltimore und Berlin. Von 2005 bis 2018 war er Leiter der Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik am Deutschen Literaturarchiv (DLA) in Marbach am Neckar. Im Jahre 2006 promovierte er an der FU Berlin in Neuere deutsche Literatur. Zwischen 2008 und 2018 übernahm er die Leitung des Forschungsreferats am DLA. Im Jahr 2013 hielt er sich für Forschungsaufenthalte an der University of Kent, Canterbury auf und 2016 folgten zwei Aufenthalte an der University of Cambridge sowie der Princeton University. Im Jahre 2015 habilitierte er an der Universität Stuttgart in Neuere deutscher Geschichte. Im Jahre 2018 folgte seine Ernennung als außerplanmäßiger Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart und die Anstellung als neuer Leiter des Literaturarchivs der Akademie der Künste in Berlin.
Seine letzte Publikation »Goethes Euphrat. Philologie und Politik im ›West-östlichen Divan‹« erschien im Jahre 2016 im Wallstein Verlag. Darüber hinaus hat er weitere Aufsätze veröffentlicht und war an zahlreichen Werken der Literaturwissenschaft als Mitherausgeber beteiligt.