Pilze können nicht denken, urteilte Hegel. Alexander Kluge sagt: Pilze sind wie Denken – ein Beispiel dafür ist das Rhizom, das in den 1970ern Gilles Deleuze und Félix Guattari zu einem Modell der Wissensorganisation und Weltbeschreibung machen: »findet die stellen in einem buch, mit denen ihr etwas anfangen könnt. wir lesen und schreiben nicht mehr in der herkömmlichen weise. es gibt keinen tod des buches, sondern eine neue art des lesens. in einem buch gibt's nichts zu verstehen, aber viel, womit man etwas anfangen kann. macht rhizome und keine wurzeln! seid nicht eins oder viele, seid vielheiten!« Alexander Kluge redet um 19 Uhr per Skype mit Heike Gfrereis und Jan Bürger über das, was Denken ist und sein könnte.
Um 19.45 Uhr fragen wir Klaus Vieweg und Udo Tietz: »Warum Hegel?« Um 20.45 Uhr folgt Sebastian Ostritsch (Hegel. Der Weltphilosoph) Hegels dynamischen Denken: Die Wahrheit einer Sache zeigt sich erst im Zusammenhang mit ihrem Gegenteil – oder wie der Schwabe Hegel sagen würde: »So isch no au wieder.« (Moderation: Martin Kuhn).
Anschließend wird in der Cafeteria des Literaturarchivs bei Wein und Pizza Funghi weiterdiskutiert. Um 16.15 Uhr führt Ulrich von Bülow zu den Philosophenbeständen im Archiv, um 17.15 Uhr Julia Schneider durch Hegel und seine Freunde und um 18.15 Martin Kuhn zum Thema »Denken und Rausch«.
Alexander Kluge (Jahrgang 1932) ist ein deutscher Filmemacher, Fernsehproduzent, Schriftsteller, Drehbuchautor, Philosoph und Rechtsanwalt. Er gehörte zum Kreis der Gruppe 47 und machte sich in den 50er und 60er Jahren einen Namen durch seine Kurzgeschichten. Im Jahre 1987 gründete er die Produktionsfirma dctp, mit der er im Privatfernsehen eine Plattform für unabhängige Formate schuf. Kluge ist Träger zahlreicher Kulturpreise und Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland.
Klaus Vieweg (Jahrgang 1953) ist Professor für Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und international anerkannter Hegel-Forscher. Im Jahre 2019 veröffentlichte er bei C.H. Beck das Buch »Hegel: Der Philosoph der Freiheit«.
Udo Tietz (Jahrgang 1953) ist seit dem Jahre 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt »Corpus-based Analysis of News Coverage on War and Intervention« an der Universität Stuttgart. Im Jahre 2004 verfasste er das Buch »Hegel für Eilige« das im aufbau Verlag Berlin erschien. Im Jahre 2007 folgte eine koreanische Übersetzung des Buches.
Sebastian Ostritsch ist Doktor der Philosophie und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart. Seit April 2019 forscht er im DFG-Projekt: Ethik des Computerspiels. Im Jahre 2014 publizierte er mit dem Titel »Hegels Rechtsphilosophie als Metaethik« erstmals über Hegel und sein neuestes Buch über Hegel. »Hegel: Der Weltphilosoph« ist in Vorbereitung.
Veranstaltungsinformation
Lange Hegel-Nacht mit Alexander Kluge, Klaus Vieweg, Udo Tietz und Sebastian Ostritsch
Samstag, den 08.02.2020 | 16:00 Uhr - 22:00 Uhr
Deutsches Literatur Archiv Marbach am Neckar
Schillerhöhe 8-10 | 71672 Marbach am Neckar
: +49 7144 / 848-0
: +49 (0) 7144 / 848-299