»Wider Napoleon!« - Sonderausstellung in Schloss Cappenberg

Die Ausstellung »Wider Napoleon!« wird vom 29.05. bis 21.09.2014 in Schloss Cappenberg gezeigt.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe

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Heinrich Friedrich Karl von und zum Stein (1757-1831) war ein preußischer Beamter und Reformer, der durch die Bauernbefreiung und die preußische Städteordnung die Grundlagen zur Reform des Staates nach der katastrophalen Niederlage des Jahres 1806 legte.

Heinrich Friedrich Karl von und zum Stein (1757-1831)

Die Epoche der Herrschaft ;Napoleon und der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 ist für NRW und Deutschland insgesamt sehr markant. Das 1806 neu gegründete Großherzogtum Berg, zu dem große Teile des westlichen NRW gehörten, war als moderner Modellstaat nach französischen Vorbild entwickelt worden. Einige der eingeführten Neuerungen wirkten noch viele Jahrzehnte nach, zum Beispiel die Rechtsverfassung mit den dadurch begründeten staatsbürgerlichen Gleichheitsgrundsätzen. Der »Code Napoleon« trug in isch die Ideen der Französischen Revolution und garantierte Freiheit und Gleichheit für jedermann aber auch die Trennung von Kirche und Staat sowie Gewerbefreiheit.

Eng verbunden mit Schloss Cappenberg ist die Person des Reichsfreiherrn von und zum Stein Nach der vernichtenden preußischen Niederlage gegen Napoleon im Jahre 1806 setzte er sich für grundlegende Reformen ein. Als leitender Minister wolltte er den preußischen Staat wieder zu einer Großmacht entwickeln. Dabei setzte er stark auf die Mobilisierung der bisher als »Untertanen« behandelten Bewohner als »Staatsbürger«. Nach seiner durch Napoleon erzwungenen Entlassung durch König Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1808 setzte sein Nachfolger Hardenberg sowie die preußischen Generäle um Gneisenau und Scharnhorst das Werk des Freiherrn von und zum Stein fort.

Auch 200 Jahre nach Einleitung der Reformen haben sich einige Folgen dieser Zeit noch erhalten. So wurde in Preußen im Jahre 1813 die allgemeine Wehrpflicht eingeführt und erst im Jahre 2011 weider ausgesetzt. Zwischen 1816 und seinem Tode im Jahre 1831 lebte Stein auf dem westfälischen Schloss Cappenberg, das sich heute noch im Familienbesitz befindet.

Die Wahrnehmung Napoleon veränderte sich zwischen 1806 und dem Jahre 1813 gerade in der Bevölkerung der Grafschaft Mark, die die Person des Kaisers und sein Herrschaftssystem immer kritischer betrachteten. Die Kritik nahm nach der Niederlage in der russischen Kampangne noch zu. Während der Befreiungskriege zwischen 1813 und 1815, die zum Gründungsmythos eines deutschen Nationalstaates wurden, marschierten verbündete Truppen auch in der Grafschaft Mark ein und besetzten diese.

Diese spannende Epoche wird durch Exponate aus rund 80 deutschen und internationalen Museen und Sammlungen im Rahmen dieser Ausstellung beleuchtet. Der geografische Fokus liegt dabei auf die Grafschaft Mark. Historische Funde von Schlachtfeldern lassen auch die Schrecken des Krieges erfahrbar werden.

Einen spektakulären Anknüpfungspunkt zu Westfalen bildet die Nachbildung der Berliner Quadriga. Es handelt sich dabei um die Bühnenausstattung des Weltrekord-Auftritts von Mario Barth im Olympiastadion. Napoleon hatte die stolze Quadriga vom Brandenburger Tor herunterholen und nach Paris bringen lassen, um die Preußen zu demütigen und sein geplantes gesamteuropäisches Museum damit zu bereichern. Nach dem Sieg über #Napoleon und der Eroberung von Paris im Jahre 1814 transportierten die Preußen die Quadriga in einem großen Triumphzug zurück nach Berlin. Dabei führte die Route durch viele Städte unserer Region, z. B. Hagen, Schwelm, Kamen, Unna, Hamm, Lippstadt und Soest. Vor diesem motivischen Hintergrund versucht die Ausstellung auf der Grundlage der reichhaltigen Überlieferung mit Inszenierungen und Medien einige damals tonangebende Persönlichkeiten verständlich und sinnlich erfahrbar zu machen. Deren Motive und Handlungsmuster waren deutlich vielfältiger als das Bild von Demütigung und späterem Jubel zu vermitteln vermag.

Die Präsentation will den französisch-deutschen Transfer von Kultur und Ideen in Abkehr von traditionellen Vorstellungen einer nationalen Feindschaft sichtbar werden lassen. Sie verdeutlicht darüber hinaus jene von der Bevölkerung als bedrückend empfundenen Faktoren des französischen Herrschaftssystems, die spätestens seit Beginn des Jahres 1813 den Befreiungswillen offensichtlich werden ließen.

Veranstaltungsinfo:
»Wider Napoleon!« - Ausstellung in Schloss Cappenberg
29.05. - 21.09.2014 | Di – So.: 10:00 – 17:30 Uhr
Schloss Cappenberg
Schlossberg | 59379 Selm-Cappenberg

Eintrittspreis:
4,00 € Erwachsene | 3,00 € ermäßigt | 8,00 € Familienkarte


Letzte Änderung der Seite: 16. 09. 2023 - 23:09