Das Schicksal der Johanna Sebus

Die gerade 17jährige Johanna Sebus (1791-1809) rettete beim Bruch des Brienener Dammes zunächst ihre kranke Mutter vor dem drohenden Ertrinken. Danach stürzte sich das Mädchen erneut in die Fluten um eine weitere Frau und deren Kinder zu retten. Dabei ertrank sie und selbst.
Ihre Leiche konnte erst geborgen werden, als die Flut zurückgegangen ist. Man bettete sie auf dem Friedhof in Rindern zu ihrer letzten Ruhe. Ihr Grab wurde im Jahre 1872, als eine neue Kirche gebaut wurde, in den Kirchenbau integriert.
Auf Bitten von Klever Bürgern schrieb der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) im Mai des Jahres 1809 bereits eine Ballade auf das Schicksal von Johanna Sebus. Im folgenden Jahr wurde der Text auf Goethes Wunsch durch seinen Freund Carl Friedrich Zelter vertont. Im April 1821 vertonte auch Franz Schubert das Lied, das jedoch erstmals in den Jahren 1894/95 veröffentlicht wurde.
Johanna Sebus

Im Jahre 1811 wurde in Rindern Wandhausen ein Denkmal errichtet. Auf der Vorderseite des Denkmals befindet sich eine französische Inschrift. Oberhalb der Inschrift befindet sich eine auf dem Wasser schwimmende Rose aus weißen Marmor. Die Rose ist von zwölf Sternen umgeben. Erst im Jahre 1953 wurde auf der Rückseite des Steines auch eine deutsche Übersetzung der französischen Inschrift angebracht.
Vom französischen Staat, zu dem Kleve in jener Zeit gehörte, erhielt Johanna Sebus die Weiße Rose verliehen. Hierbei handelte es sich um eine Auszeichnung die Kaiser Napoléon anlässlich seiner Thronbesteigung im Jahre 1804 geschaffen hatte. Diese Ehrung ging auf eine nordfranzösische Ehrung zurück und sollte in allen Arrondissements des Französischen Kaiserreichs etabliert werden. Hierbei sollte diese Ehrung an ein besonders tugendhaftes Mädchen übergeben werden. Die Auserwählte erhielt zum einen eine goldene Rose und einen goldenen Ring sowie eine Aussteuer.
Das Haus der Mutter von Johanna Sebus wurde im Auftrag der französischen Regierung neu aufgebaut. Hieran erinnert eine Tafel mit lateinischer Inschrift im Gasthof.
Heute erinnern noch zwei Schulen - das Johanna-Sebus-Gymnasium in Kleve, die bis 1978 eine reine Mädchenschule war, und die katholische Grundschule an das wagemutige Mädchen. Bis in die 1970er Jahre gab es auch in Duisburg noch ein Mädchengymnasium, dass den Namen Johanna Sebus trug. In Kleve, Xanten und Emmerich erinnern auch noch Straßennamen an sie.