Aufklärung und Revolutionsbegeisterung
von Dr. Jörg Schweigard
Einleitung
Nachdem Sie heute Vormittag bereits einen Beitrag zum Rheinisch-Deutschen Konvent während der Mainzer Republik gehört haben, möchte ich nun auf die Rolle der Universitätsangehörigen am Vorabend der Mainzer Republik eingehen. Dabei werde ich den Prozess der Politisierung und politischer Gruppenbildung innerhalb der Professoren und der Studenten betrachten, aber auch auf Aspekte der von den Professoren ausgehenden Beeinflussung der Studierenden näher eingehen.
Als sich am 23. Oktober 1792 im verwaisten kurfürstlichen Schloss 20 Mainzer zur Gründung des Jakobinerklubs versammelten, stellten die Universitätsangehörigen darin die Mehrheit der Mitglieder. Diese Dominanz setzte sich im Verlauf der Mainzer Republik fort, denn auch in der entstehenden politischen Publizistik oder im rheinisch-deutschen Nationalkonvent übten die Professoren, Gelehrten und Studierenden großen Einfluss aus.
Die politischen Beteiligungen, die Vielzahl an Schriften und Meinungsbeiträgen entstanden nicht spontan, denn dafür war die inhaltliche Auseinandersetzung bereits zu weit fortgeschritten. Vielmehr waren sie Ausdruck eines Prozesses, der bereits am Vorabend der Mainzer Republik stattgefunden hatte.